Gold-Preissturz im Juni 2013: Ein historischer Vergleich
Eine „harte Landung“ Chinas wird sicherlich den US-Dollar in die Höhe treiben und die Rohstoffpreise
reduzieren, meint SocGen. Eine Zunahme der Goldpreisvolatilität sei sehr wahrscheinlich.
Volatilität ist der einzig sichere Rückschluss einer möglichen „harten Landung“ der chinesischen Wirtschaft, wie aus einer neuen Analyse der Societe Generale hervorgeht.
Ein „starker Anstieg“ des Goldpreises sei „möglich“, falls die Zentralbanken weltweit so reagierten wie damals, als in 2007 die Finanzkrise des Westens begann und sie Geld durch quantitative Lockerung schaffen würden.
„Unser Hauptszenario sieht vor, dass China mittelfristig eine holprige Landung erleben wird“, steht in der neuen Ausgabe Cross Asset Strategy der SocGen.
„Wir vermuten [jedoch], dass viele Anleger auch weiterhin recht unbekümmert in Hinsicht auf das Risiko einer harten Landung sind. Das könnte sich als ein kostspieliger Fehler erweisen.“
Chinesische Anleger sind derzeit die zweitgrößten Goldkäufer weltweit und könnten bei der derzeitigen Nachfrage in diesem Jahr noch Indien überholen. Zahlreiche Analysten sehen in der Deregulierung des chinesischen Edelmetallmarktes seit 2002 einen großen beeinflussenden Faktor für den Anstieg des Goldpreises.
Neuen Prognosen zufolge könnte Chinas Bruttoinlandsprodukt gegenüber 2012 nun um 4% sinken. Von daher warnt Societe Generale davor, dass sämtliche Anlageklassen hiervon betroffen sein könnten. Vor allem die Preise für Kupfer und Rohöl könnten um 30% oder mehr fallen.
Sehr wahrscheinlich wird innerhalb der nächsten 12 Monate auch der Wert des US-Dollars um 10% gegenüber anderen Währungen steigen – und „dies trotz einer weiteren quantitativen Lockerung durch die US-Notenbank“.
Laut des Berichts könnte sich der Goldpreis „durch die harte Landung Chinas zunächst auch wieder erholen. Aber da chinesische Sparer große Käufer von Gold sind, könnte die Auswirkung nur von kurzer Dauer sein.“
In der City AM, die kostenlose Zeitschrift, die in Londons Bankenviertel verteilt wird, steht heute, dass es China versäumt hat, sich den Problemen seiner „Planwirtschaft“ zu widmen, so James Gorrie, Autor des Buches „The China Crisis“ (Die China-Krise).
„Zu einem Zeitpunkt in der Zukunft wird die Falschheit der chinesischen Wirtschaft und dessen sozialer Stabilität den Yuan untergraben (selbst wenn dieser von Gold gestützt wird) und alles weitere, auf das sich das chinesische ‘Wirtschaftswunder’bezieht“, so Gorrie.
Die Goldpreise könnten zunächst „um rund 15% steigen, danach aber schnell wieder fallen“, meint SocGen mit Verweis auf den Zusammenbruch der Lehman Brothers in 2008.
Bedenkt man, dass westliche Anleger in 2013 bereits große Mengen an Gold verkauften, so könnte eine harte Landung „diesen Prozess weiter beschleunigen, was zu einem niedrigeren Goldpreis führen würde“.
„Aber sollten die weltweiten Zentralbanken darauf mit einer weiteren quantitativen Lockerungen reagieren, könnte dies einen starken Rückprall zur Folge haben.“
Es ist nicht klar, welche Rückschlüsse Goldanleger daraus ziehen können. Das einzige, was aus dem Bericht der Societe Generale mit Gewissheit hervorgeht, ist, dass der Goldpreis wohl eine höhere Volatilität haben wird, sollte Chinas Wirtschaftsboom in einem Crash enden.