Geschichte des Silbers
Das erste Silber förderte man wahrscheinlich 3.000 Jahre vor Christus. Wie entwickelte sich die Silber-Förderung bis ins heutige Jahrtausend?
3.000 vor Christus
Man geht heute davon aus, dass der Beginn der Silber-Förderung in der Region Anatolien (heutige Türkei) zu setzen ist. Von hier aus verbreitet sich das Silberhandwerk über ganz Klein-Asien. Die Region Anatolien fungierte als Haupt-Silberquelle für die Kulturen im Nahen Osten, Kreta und Griechenland.
2.500 vor Christus
Die erste technisch aufwändige Produktion von Silber-Erzen wird den Chaldäern zugeschrieben. Ab hier steigt die Nachfrage nach Silber an, insbesondere in den Hochkulturen Kretas (Minoer) und Griechenlands (Mykener). Man beutet neue Silbervorkommen im heutigen Armenien aus.
1. Jahrhundert nach Christus
Nach dem Untergang der Minoischen Hochkultur 1.600 vor Christus und dem Zerfall der Mykenischen Hochkultur im Jahre 1.200 vor Christus verschiebt sich der Blickwinkel der Silberproduktion.
Neue Hochstätte werden die Minen von Laurium (nahe Athen) mit der neuen, wachsenden, griechischen Zivilisation. Die Laurium Minen produzieren in ihrer Blütezeit etwa 1 Million Unzen Silber pro Jahr (600-300 vor Christus). Bis zum Ende des 1. Jahrhunderts nach Christus sind die Laurium Minen die größte Silberproduktionsstätte der Welt, neben weiteren Minen in Klein-Asien, Sardinien, Griechenland und Asien.
1. Jahrhundert nach Christus – 1.000 nach Christus
Vor den Römern entdecken die Karthager das Spanische Silber und beginnen mit der Ausbeutung. Nach den Punischen Kriegen übernehmen die Römer. Bis ins 1. Jahrtausend hinein bilden die Spanischen Minen die Hochstätte der Silbergewinnung. Die durchschnittliche Produktion der spanischen Minen dürfte die Durchschnittsproduktion der Laurium Minen nicht überstiegen haben.
Im 8. Jahrhundert dringen die Mauren in Spanien ein. Die maurische Invasion unterstützt die Notwendigkeit nach weiteren Silbervorkommen in Zentral-Europa zu suchen. Zwischen den Jahren 750 und 1200 entwickelten sich weitere bedeutende Vorkommen in den sächsischen Regionen des heutigen Deutschlands, in Österreich-Ungarn und weiteren Teilen Osteuropas. Mit dem Wachstum der Vorkommen beginnt das Produktionswachstum in den Jahren zwischen 1000 bis 1500.
Ab dem 16. Jahrhundert wächst die Silberproduktion massiv. Zum einen ist dies dem technischen Fortschritt geschuldet. Insbesondere die Entwicklung des Amalgamations-Prozesses mittels Quecksilber trägt hierzu bei. Zum anderen der Entdeckung der Neuen Welt durch Christoph Kolumbus im Jahre 1492.
1500- 1800
Die Spanier beginnen mit der Ausbeutung ihrer ersten Mine auf dem neuen Kontinent im Polosi-Distrikt in Bolivien. Weitere Minen in Peru und Mexiko folgen. Obwohl die spanischen Aufzeichnungen aus dieser Zeit ungenau sind, geht man davon aus, dass die Spanier von 1500 - 1800 in Bolivien rund 1 Milliarde Unzen Silber gefördert haben. Im gleichen Zeitraum produzierten die Spanier in Mexiko rund 1,5 Milliarden Unzen Silber. In den Jahren zwischen 1600 und 1800 förderte man in Peru im Durchschnitt rund 3 Millionen Unzen Silber pro Jahr.
Zwischen 1500 und 1800 stammten rund 85% der weltweiten Silberproduktion aus Mexiko, Bolivien und Peru. Die verbleibenden 15% förderte man hauptsächlich in Deutschland, Ungarn, Russland, Chile und Japan.
Nach 1850 erhöhten viele weitere Staaten die Produktion, insbesondere die USA nach der Entdeckung der Comstock Lode Silbervorkommen in Nevada. Damit steigt die weltweite Silberproduktion an. Von etwa 40 Millionen auf 80 Millionen Unzen pro Jahr bis 1870.
1876 – 1920
Aufgrund des rasanten technischen Fortschritts und der Entdeckung neuer Vorkommen weltweit, steigt die Welt-Silberproduktion sprunghaft an. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts förderte man im Durchschnitt 120 Millionen Unzen pro Jahr. Bis 1920 steigt die weltweite Produktion auf 190 Millionen Unzen Silber pro Jahr.
Ein Großteil der Produktionssteigerungen geht auf die Neuentdeckungen in den USA zurück (Nevada, Colorado und Utah). Im Folgenden tragen weitere neu entdeckte Vorkommen in Australien, Kanada, Zentralamerika, Chile, Afrika, Mexiko, Japan und Europa zum Produktionswachstum bei.
Ebenso trägt der technische Fortschritt dazu bei. Er erlaubt es höhere Volumina an Erzen zu verarbeiten oder Edelmetalle von Zink zu extrahieren und so komplexere Erze zu verarbeiten.
1921 bis heute
Der technische Fortschritt wächst und macht es möglich, Metall-Konzentrationen von Silber aus dem Erz von Basismetallen wie Blei, Zink und Kupfer zu separieren und zu extrahieren. Das starke Förderwachstum der Basismetalle, führt zu einem Anstieg der Silberproduktion als Nebenprodukt. Heute werden weltweit rund 58% des Silbers als Nebenprodukt bei der Blei-, Zink-, und Kupferproduktion gefördert.