Fiasko in Zypern riss Anleger aus Wohlbehagen
Der Goldpreis sank am Mittwochmorgen leicht in Richtung
1420 USD je Feinunze, etwa 1,3% unter dem Höchstwert dieser Woche, jedoch nach wie vor gekennzeichnet durch die verstärkte Nachfrage nach physischem Gold.
„Die gestiegene Nachfrage nach physischem Gold, vor allem in den Schwellenländern, ist beachtlich und hat die Preise wieder [etwas] nach oben getrieben“, so HSBC-Aktienanalyst Howard Wen.
Analysten mehrerer Gold-handelnden Banken haben nach dem Preissturz in der vergangenen Woche unterdessen Ihre Prognosen für 2013 gesenkt. Viele sagen nun Preise um 1425-1450 USD je Feinunze voraus, was in etwa dem gegenwärtigen Kurs entspricht.
Die US-Münzprägeanstalt hat mittlerweile den Verkauf ihrer kleinsten „American Eagle“-Goldmünze eingestellt, berichtet Reuters am Mittwoch. Diese wiegt eine Zehntel Feinunze, also weniger als 4 Gramm.
„Während die [American Eagle-] Goldmünze mit dem Gewicht von 1 Feinunze nach wie vor die gefragteste ist, bleibt die Nachfrage nach unserer [kleinsten] Münze ebenfalls groß. Diese stieg auf 118% im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres“, lautet der Kommentar eines Edelmetallhändlers am Montag.
Die U.S. Mint gibt den American Gold Eagle speziell als Anlagemünze heraus und verkauft diese an autorisierte Münzhändler anstatt direkt an die Öffentlichkeit.
Zurück nach Europa: In Deutschland ist das Vertrauen in die Wirtschaft im April gesungen. Dies geht aus dem monatlichen IFO-Geschäftsklimaindex hervor, der heute veröffentlicht wurde und der als Frühindikator für die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland gilt. Der am Tag zuvor herausgegebene Einkaufsmanagerindex zeigt, dass die Zahl der deutschen Produktionen in diesem Monat weiter geschrumpft ist und noch dazu schneller als bisher. Auch der Dienstleistungssektor sieht sich verschlechterten Bedingungen ausgesetzt.
„Die Tatsache, dass selbst in Deutschland, dem stabilsten Kernland [der Eurozone], die jüngsten Umfragewerte enttäuschend sind, sollte Auswirkung auf die Politik der EZB haben“, meint Gizem Kara, europäischer Wirtschaftsexperte bei BNP Paribas in London. Die Entscheidungsträger der Europäischen Zentralbank treffen sich nächste Woche in Bratislava.
„Die Wirtschaft in der Eurozone ist so schwach und der deflationäre Druck bleibt so groß, dass es in der Region mittlerweile mehr bedarf als nur niedrigere Zinssätze“, argumentiert Steve Barrow, Währungsanalyst bei der Standard Bank.
“Auch wenn wir davon ausgehen, dass die Zinssätze [in der nächsten Woche] gekürzt werden, so glauben wir auch, dass dies nicht ausreichend sein wird, und zwar unabhängig davon, wie die Zinspläne der EZB aussehen.
Der denkbar umstrittenste Schritt wäre die Senkung des Zinssatzes für Spareinlagen. Dies würde letztendlich zu Negativzinsen führen – etwas, das die meisten Zentralbanken bislang vermieden.“
Ferner schlägt Barrow vor, dass die EZB Maßnahmen zur quantitativen Lockerung sowie weitere Kreditmöglichkeiten für Kleinunternehmer in Erwägung ziehen sollte.