Erholung auf Goldmarkt scheint durch rückläufige Nachfrage “ins Stocken zu geraten”
Eine Frage, die wir uns bei BullionVault regelmäßig stellen (und beantworten) ist folgende: Wer kommt letztendlich
für die Finanzkrise auf, von der wir seit einigen Jahren betroffen sind?
Die Antwort ist wohl eindeutig: die Gläubiger. Sei es aufgrund von Leistungsverzug, Devaluierung beziehungsweise Inflation, Steuererhöhungen oder einer Kombination aus den eben genannten Möglichkeiten, letztendlich bleiben die Gläubiger auf den Schulden sitzen, wenn die Schuldner nicht in der Lage sind, diese zu zahlen.
Dieses Thema wird im Mittelpunkt stehen, wenn sich heute die EU-Finanzminister treffen und voraussichtlich über Vorschläge zur Schaffung einer EU-Bankenunion diskutieren. Das Ziel ist es, eine internationale Bankenaufsicht aufzubauen (die aller Voraussicht nach zur Europäischen Zentralbank gehören wird) sowie die Einrichtung von einheitlichen Regeln und einer besseren Einlagensicherung. Diese einheitlichen Standards sind auch für Finanzspritzen aus dem EU-Rettungsschirm notwendig, wie auch EZB-Direktoriumsmitglied Jörg Asmussen in Dublin betonte.
Auf einer Seite der Debatte steht Deutschland, dessen Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) gestern in Brüssel verkündete, dass dieser Schritt Änderungen der EU-Verträge verlangen würde. Vor allem sieht er verfassungsrechtliche Probleme in den Abwicklungsmechanismen von Krisenbanken.
„Die geltenden Verträge geben für eine europäische Restrukturierungsbehörde keine ausreichende Grundlage. Man kann das auch mit einem Netzwerk nationaler Behörden sehr gut machen“, so Schäuble. Deutschland kann dies vermutlich tatsächlich. Allerdings ist auch bekannt, dass Zypern die Ressourcen für solch einen Einlagensicherungsfonds fehlt und auch Spanien im vergangenen Jahr ein Rettungspaket benötigte, um damit seinem maroden Finanzsektor auszuhelfen.
„Wir sollten so lange wie möglich an den bestehenden Verträgen festhalten“, meinte hingegen Pierre Moscovici, aktueller Finanzminister Frankreichs. „Danach können wir uns überlegen, was eine Änderung der Verträge nötig machen würde. Wir sind allerdings der Meinung, dass wir mit den bestehenden sehr weit kommen.“
Unterdessen wollen andere EU-Länder wie Spanien und Portugal, deren Ministerpräsidenten sich gestern trafen, dass die Eurozone ihre Bemühungen verstärkt, um möglichst rasch eine Bankenunion zu gründen. Es bedarf keiner großen Anstrengung um herauszufinden, wer wohl die Gewinner und wer die Verlierer solch eines einheitlichen paneuropäischen Einlagensicherungsfonds wären.
Die gleiche Dynamik ist auch innerhalb der nationalen Volkswirtschaften zu beobachten. Strategien, die zur Krisenlinderung gedacht sind, mögen insofern funktionieren, dass sie Einheiten entlasten, die kurz vor dem Zusammenbruch stehen, seien dies Einzelpersonen, Unternehmen, Banken oder souveräne Staaten. Aber sie sind nicht kostenlos. Letztendlich wird jemand dafür zahlen müssen.