Endlich mehr Bären als Bullen!
Aufgrund des Goldpreises in US-Dollar, der in diesem Monat mit 1140 USD je Feinunze auf ein 5-Jahrestief stürzte, sahen Anleger etwas, das es schon seit 13 Jahren nicht mehr gab.
Bei den US-amerikanischen Gold-Kontrakten gab es in der vergangenen Woche mehr Bären als Bullen (also mehr Gold-Pessimisten als Optimisten). Auch wenn nur mit einem Punkt Unterschied!
Gemessen am Gewicht, haben die Goldbären die Bullen allerdings noch nicht überholt, zumindest nicht nach den Daten der Börsenmakler, welche die US-Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission wöchentlich bekanntgibt.
Wenn man Terminkontrakte und Optionen zusammen betrachtet, gab es unter den großen Spekulanten am letzten Dienstag für jede Wette gegen Gold noch 1,5 Wetten auf einen steigenden Goldpreis.
Aber auch hierbei war das Verhältnis das Geringste seit dem Preis-Crash im Frühjahr 2013, als Gold seinen Boden bei 1185 USD je Feinunze fand. Und selbst damals waren die Bären in der Überzahl. Aber im Mai 2013 kam es immerhin zu einem Gleichstand.
Mitte letzter Woche gab es 140 Bullen gegenüber 141 Bären. Am Freitag darauf stieg der Preis wieder und erreichte seinen vorherigen Boden von 1185 USD. Offensichtlich, weil entweder einige der Bären ihre Meinung änderten oder aber schnell ihre Positionen schlossen.
Es heißt, dass erst, wenn der letzte Bulle resigniert und sein Gold verkauft, das Ende des Abwärtstrends erreicht ist. Erst dann kann es auf dem Markt zu einer wirklichen Kehrtwende kommen.
Ist dieser Punkt nun erreicht? Die Preise fallen auf ihren niedrigsten Stand seit 5 Jahren, die Stimmung gegenüber Gold sinkt und die Wetten gegen das Edelmetall nehmen zu. Kann es jetzt nur noch nach oben gehen?
Schwer zu sagen. Vielleicht. Laut Bloomberg nahmen bei den Optionen auf der Comex daraufhin die Wetten zu, dass Gold weiter steigen würde. Und während die Bullen an Zuversicht dazugewonnen, zogen sich die Bären etwas zurück.
Auch vor dem Beginn der großen Hausse, die in 2001 begann, gab es mehr Bären als Bullen. Sogar in den sechs Jahren zuvor überwogen die Bären die Bullen zur Hälfte der Zeit.
Das kann auch bedeuten, dass sich kurzfristig-orientierte Händler eventuell noch etwas länger gedulden müssen, bis der Preis wieder stark ansteigt. Aber zumindest wurde nun ein Meilenstein gesetzt im Rückzug von Hedgefonds, die zwischen 2007 und 2012 ein Rekordhoch erreichten, als Spekulanten Gold verwendeten, um damit kurzfristige, lukrative Gewinne zu machen, anstatt es als unerlässliche finanzielle Absicherung zu betrachten.