Gold News

Die Ruhe vor dem Sturm?

Griechenland auf der einen Seite, die Fed auf der anderen und Gold gefangen in der Mitte…

So oder ähnlich empfinden es momentan die meisten Edelmetallexperten, Händler und Blogger.

Denn während die Gefahr eines „Grexit“ den Goldpreis nach oben treiben sollte, wird dieser gleichzeitig durch die Bedrohung höherer Leitzinsen in den USA nach unten gedrückt. Zumindest erscheint es so.

Doch ist dies wirklich der Fall? Vermögensverwalter auf der ganzen Welt sollten lieber noch einmal die Bedeutung und mögliche Auswirkungen dieser beiden entgegengesetzten Faktoren überprüfen.

Fangen wir mit der Fed, der US-Notenbank, an. Keiner erwartet heute ernsthaft eine Erhöhung. Mittlerweile scheint September wahrscheinlicher für solch eine Anhebung zu sein.

Von daher wird die heutige Stellungnahme Yellens vermutlich eher vage ausfallen. Das Ergebnis der Sitzung soll um 20 Uhr bekanntgegeben werden. Aber selbst wenn schließlich die erste Zinserhöhung seit 2005 kommt, so soll der Leitzins erst einmal von 0% auf 0,25% und später auf 0,50% angehoben werden.

Für die überwiegende Mehrheit an Händlern, Investoren, Verbrauchern und Produzenten wird das keinen Unterschied machen. So haben sich beispielsweise auch die 30-jährigen US-Hypothekenzinsen in den letzten 6 Jahren von 6% auf 3% und aktuell 4% verändert.

Welche Auswirkung sollte dann erst eine derart kleine Veränderung haben?

Griechenland auf der anderen Seite befindet sich schon fast so lange in einer Krise, wie die Fed ihren Leitzins auf Null hält. Aber falls es seinen Verbindlichkeiten nicht nachkommt – vor allem ohne Zustimmung seiner Kreditgeber und mit dem möglichen Resultat eines Austritts aus der Eurozone – wäre dies etwas völlig anderes.

Heute warnte auch die Athener Zentralbank eindringlich von den Folgen eines Austritts, nicht nur auf Griechenland, sondern die gesamte Weltwirtschaft.

Das einzige Beispiel für die möglichen Konsequenzen bietet Argentinien. Aber selbst dieser Vergleich hinkt. Denn Argentinien genießt eine positive Handelsbilanz und es fließt viel Geld aus dem Ausland ins Land im Austausch für Fleisch, Getreide und Chemikalien.

Dies ist anders in Griechenland. Und wenn sich Argentinien schon in einer schwierigen Situation befindet, wie würde es dann erst in Griechenland aussehen?

Ist dies wirklich, wie das Projekt Eurozone enden soll? Mit einer Zahlungsunfähigkeit Athens, während gleichzeitig mehr Flüchtlinge über das Mittelmeer in das Land strömen, um dort der katastrophalen Situation in Nordafrika und dem Nahen Osten zu entkommen?

Momentan wirken Fondsmanager jedoch noch unbeteiligt. Dies sieht man auch am weltweit größten Gold-ETF SDPR Gold Trust, dessen Goldmenge auf den niedrigsten Stand der letzten 7 Jahr schrumpfte. 

Ist es so, dass jene einfach besseres zu tun haben, als sich Sorgen zu machen, so wie es Bloomberg vorschlägt? Diese Selbstzufriedenheit ist es, die momentan die Goldpreise flachhält.

Das wird sich auch nicht durch das heutige Fed-Statement ändern. Aber dies könnte sich deutlich ändern, wenn am 30. Juni das zweite Griechenland-Rettungspaket ausläuft, aus dem sich die Regierung in Athen noch Zahlungen in Milliardenhöhe erhofft.

Adrian Ash ist Head of Research / Leiter der Forschungsabteilung bei BullionVault, der weltweit führenden Handelsplattform für physische Gold- und Silberbarren. Zuvor war er Redaktionsleiter bei Fleet Street Publications und City-Korrespondent für das Daily Reckoning. Er ist u.a. regelmäßiger Autor für Forbes und BBC. Außerdem ist seine Meinung als Goldmarkt-Experte bei renommierten Medien und Finanzdienstleistern wie der Financial Times, The Economist, Bloomberg und dem Stern gefragt.

Hinweis: Der Inhalt dieser Webseite ist dazu gedacht, den Leser zum Nachdenken über wirtschaftliche Themen und Ereignissen anzuregen. Aber nur Sie selbst können entscheiden, wie Sie Ihr Geld anlegen und tragen die alleinige Verantwortung hierfür. Informationen und Daten können zudem durch aktuelle Ereignisse bereits überholt sein und sollten durch eine zusätzliche Quelle bestätigt werden, bevor Sie investieren.

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