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Das Ende des Goldabkommens der Zentralbanken

Nun, eigentlich ist es das Ende eines Abkommens und der Beginn eines anderen. Etwas, das einiges über die Krise in der Eurozone aussagt

Der Goldmarkt ist nicht mehr so, wie er zu Zeiten unserer Eltern war, schreibt Adrian Ash von BullionVault. Er unterscheidet sich sogar von dem vor 10 Jahren.

Denn die Käufer heutzutage sind anders. Und ebenso die Verkäufer.

In den 1970er Jahren wurde die Nachfrage noch durch die Anleger gesteuert, hauptsächlich von denen im reichen Westen. Hingegen sind heutzutage asiatische Endverbraucher die größten Käufer, wie der World Gold Council in seiner jüngsten Ausgabe des Gold Investor berichtet.

Trotz des deutlich niedrigeren Einkommens sparen die Menschen in China und Indien einen größeren Anteil ihres Verdienstes. Und für diese Rücklage investieren sie einen noch größeren Teil in Edelmetall. Generell kann man sagen, dass je mehr sie verdienen, umso mehr Gold kaufen sie.

Das macht Gold zu etwas ganz Besonderem, erklärt Avinash Persaud. Beauftragt vom World Gold Council, um die globale Goldnachfrage zu erforschen, fügt er hinzu, dass diese schneller wachse als das Haushaltseinkommen oder das Bruttoinlandsprodukt.

Auch auf der Angebotsseite kam es zu einigen Veränderungen. Zwar verzeichneten Goldminen weltweit einen Höchststand ihrer Produktionsmengen, die Hauptquelle für Gold stellte in den letzten 5 Jahren allerdings das sogenannte „Altgold“ dar – also Gold, das Privatleute während der Finanzkrise verkauften, um damit erforderliche Barmittel zu generieren. Eine Quelle, die nun wieder versiegt.

Im Gegensatz dazu waren in den 1970ern und 1980ern hauptsächlich die Zentralbanken die größte Quelle für Gold, da diese Teile ihrer Goldreserven verkauften, als die Preise sanken… und damit den Preissturz noch beschleunigten. Auch liehen sie den Minenbetreibern Gold, das diese im Rahmen ihrer Absicherungsgeschäfte auf dem Terminmarkt verkauften.

Stattdessen kauften westliche Zentralbanken mehr Anlagen, die ihnen damals „lukrativer“ erschienen, wie beispielsweise US-Dollar, Euro oder Staatsanleihen.

Als die Finanzkrise über uns hereinbrach, wandelten sich die weltweiten Zentralbanken allerdings zum ersten Mal seit den 1960er Jahren in eine Gruppe von Netto-Käufern. Zum einen, weil aufgrund des kontinuierlichen Handelsbilanzdefizits der USA zahlreiche Schwellenländer einen Teil ihrer US-Dollar loswerden wollten. Und zum anderen, weil die westlichen Notenbanken, vor allem in Europa, zu der Auffassung kamen, dass es nicht ratsam ist, in Krisenzeiten sein Gold zu verkaufen.

Trotz eines Abkommens, das die jährlich maximal erlaubte Verkaufsgrenze festlegt (womit man auf den extrem ungeschickten und Preis-schädigenden Verkauf von britischem Gold in 1999 reagierte), haben die westlichen Zentralbanken gänzlich damit aufgehört, Gold zu verkaufen. Und meiner Meinung nach wird dies auch während der kommenden 5 Jahre so bleiben, für die nun ein neues Abkommen in Kraft trat.

Während des letzten CBGA (als welches wir Gold-Freaks das Central Bank Gold Agreement bezeichnen) verkauften die europäischen Staaten nicht einmal 10% der vereinbarten Obergrenze. Im neuen Abkommen gibt es nicht einmal eine Verkaufsgrenze, weder für 1 Jahr noch für die gesamten nächsten 5 Jahre. Dies könnte so interpretiert werden, dass die Zentralbanken insgeheim vorhaben, in Zukunft große Mengen zu verkaufen. Auf der anderen Seite wirkte die Grenze von 400 Tonnen pro Jahr, auf die man sich beim letzten Abkommen einigte, auch albern, nachdem fast nichts verkauft wurde.

In den letzten drei Jahren wurden von den Notenbanken insgesamt 18 Tonnen verkauft – und zwar ausschließlich von der Deutschen Bundesbank, um damit Gedenkmünzen zu prägen.

Warum sollten sie also eine Obergrenze festlegen? Generell ist es so, dass die Zentralbanken in guten Zeiten Gold verkaufen und sie in schlechten Zeiten welches kaufen beziehungsweise behalten. Und momentan verkaufen sie nicht.

Ich gehe nicht davon aus, dass die Zentralbanken in der Eurozone vorhaben, in der Zeit bis 2019 dies zu ändern und ihr Edelmetall zu veräußern. Und ich glaube auch, dass sich daraus einige Rückschlüsse über die Krise in der Eurozone ziehen lassen.

Artikel übersetzt und bearbeitet von Steffen Grosshauser.

Adrian Ash ist Head of Research / Leiter der Forschungsabteilung bei BullionVault, der weltweit führenden Handelsplattform für physische Gold- und Silberbarren. Zuvor war er Redaktionsleiter bei Fleet Street Publications und City-Korrespondent für das Daily Reckoning. Er ist u.a. regelmäßiger Autor für Forbes und BBC. Außerdem ist seine Meinung als Goldmarkt-Experte bei renommierten Medien und Finanzdienstleistern wie der Financial Times, The Economist, Bloomberg und dem Stern gefragt.

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