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Britischer Goldverkauf vor 15 Jahren

Über das Gold, das vor genau 15 Jahren vom britischen Finanzministerium unter Leitung von Gordon Brown verkauft wurde…

Im Mai vor genau 15 Jahren beschloss die britische Regierung, 415 der insgesamt 715 Tonnen Goldreserven des Landes zu verkaufen, schreibt Adrian Ash von BullionVault.

Auch wenn andere europäische Regierungen ebenfalls verkauften, schien es sich bereits damals um eine irrsinnige Entscheidung zu handeln. Die Goldpreise befanden sich auf ihrem niedrigsten Stand seit 20 Jahren. Aber New Labour, die damalige Regierung Großbritanniens, ging sogar noch einen Schritt weiter, indem sie den Verkauf bereits zwei Monate zuvor auf dem Markt bekanntgab.

Dies führte zu zahlreichen Verkäufen, wodurch der Preis noch weiter sank. Zu dem Zeitpunkt, als im Juli 1999 das dreijährige Verkaufsprogramm der Regierung startete, hatte das Edelmetall bereits 10% seines Wertes eingebüßt.

Aber damit noch nicht genug mit Gordon Browns ungeschickter Strategie. Der damalige Schatzkanzler, der später zu den Zeiten des britischen Bankenzusammenbruchs von 2007-2010 sogar Premierminister war, sorgte für noch mehr Unmut, indem er Gold verkaufte, das die Bank of England bereits verliehen hatte.

Dies ermöglichte den Spekulanten, aufgrund der groß angekündigten Verkaufsmeldung auf fallende Preise zu wetten, Gold zu borgen, es zu verkaufen und später zu einem niedrigeren Preis wieder zurückzukaufen, bevor sie es an die britische Zentralbank zurückgaben, wodurch sie einen stattlichen Gewinn machten.

Jetzt, im Mai 2014, hat die britische Regierung laut eigener Aussage nach kein Gold mehr verliehen. Und die derzeitige Verwaltung hat vor, an den verbleibenden nationalen Goldreserven festzuhalten. Ebenso wie sämtliche anderen westeuropäischen Zentralbanken.

Schockiert von diesem laienhaften Akt Großbritanniens und seinen Auswirkungen auf die Goldpreise, schlossen sich Europas andere Zentralbanken zusammen und einigten sich auf eine Begrenzung der Goldmenge, die sie jährlich verkaufen dürfen. Dieses sogenannte Central Bank Gold Agreement (CBGA) wurde damals für fünf Jahre ausgelegt. In der ersten Periode bis September 2004 wurde insgesamt jedoch mehr Gold verkauft als in den fünf Jahren zuvor. Aber zumindest hatte man Sicherheit in Bezug auf die zukünftigen Verkäufe der Zentralbanken (zumal die Bank of England letztendlich selbst unterzeichnete), und der Goldpreis konnte nicht mehr ins Bodenlose stürzen. Tatsächlich absorbierte der Markt die 2000 Tonnen, die zur Zeit des Abkommen CBGA1 zu stetig ansteigenden Preisen veräußert wurden. 

Zwischen den Regierungen wurden noch zwei weitere Abkommen abgeschlossen. Das derzeitige Abkommen, CBGA3, sieht eine maximale Verkaufsmenge der Zentralbanken von 400 Tonnen jährlich vor und endet in September dieses Jahres.

Heutzutage wird Gold durchschnittlich fast zum fünffachen Wert dessen gehandelt, was es bei Gordon Browns Verkauf erzielte. Doch während es dem Markt Gewissheit über die Verkäufe der europäischen Notenbanken gab, wurden niemals die Schwellenländer miteinbezogen, deren Regierungen seit einigen Jahren eine enorme Nachfrage nach physischen Goldreserven haben.

Der Trend des 20. Jahrhunderts, große Mengen an Gold anzuhäufen, mag irgendwann in Zukunft womöglich als Anomalie betrachtet werden. Sicherlich war es so, dass der um 1900 vorherrschende Goldstandard keine großen Goldmengen der Regierungen nötig machte. Der freie Handel und die Abwicklung von physischem Edelmetall waren ausreichend. Nur kriegsführende Staaten hatten zu jeder Zeit Unmengen von Edelmetall gehortet, um damit Soldaten und Vorräte bezahlen zu können, falls ihren eigenen Währungen, egal ob in Form von Banknoten oder Schuldscheinen, nicht mehr getraut wurde.

Noch vor hundert Jahren waren es also die kriegerischen Staaten, die damit versuchten, Kontrolle über die Geldbasis zu erlangen. Gordon Browns Vertrauen darauf, dass grenzüberschreitende Institutionen wie der Internationale Währungsfonds globale Probleme wie Armut lösen würden, war rührend, aber naiv.

Großbritannien verkaufte damals über die Hälfte seiner Goldreserven. Heute stehen an der Spitze der Gold-besitzenden Staaten nach wie vor die USA, und dies, obwohl sie seit Ende des Zweiten Weltkrieges keine einzige Feinunze mehr kauften. Die Deutsche Bundesbank befindet sich mit rund 3391 Tonnen weltweit an zweiter Stelle.

Adrian Ash ist Head of Research / Leiter der Forschungsabteilung bei BullionVault, der weltweit führenden Handelsplattform für physische Gold- und Silberbarren. Zuvor war er Redaktionsleiter bei Fleet Street Publications und City-Korrespondent für das Daily Reckoning. Er ist u.a. regelmäßiger Autor für Forbes und BBC. Außerdem ist seine Meinung als Goldmarkt-Experte bei renommierten Medien und Finanzdienstleistern wie der Financial Times, The Economist, Bloomberg und dem Stern gefragt.

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