Alle Augen richten sich auf die Fed und das Referendum zu Schottlands Unabhängigkeit
Die Goldpreise stiegen wieder um 10 USD je Feinunze, nachdem sie zuvor mit 1225 USD ein neues 8-Monatstief erreicht hatten.
Unterdessen gab es kaum Bewegung auf den europäischen Aktienmärkten. Offensichtlich wartete man dort auf die Aussage der US-Notenbank am Mittwoch zu den weiteren Zinsen und ihrer expansiven Geldpolitik. Ferner beginnt am Donnerstag der neue Finanzierungsplan der EZB für Banken.
Gold ist somit „nicht mehr weit von dem Doppel-Boden von 1180 USD entfernt, den es im letzten Jahr erreichte“, lautet der charttechnische Kommentar von Jonathan Butler vom japanischen Großkonzern Mitsubishi. „Die Augen richten sich auf die Kommentare der Fed am Mittwoch.“
Der Preis für Silber war am Montag stabiler als der des großen Bruders Gold und blieb bei rund 18,65 USD je Feinunze. Damit steht Silber nun 1,0% über dem neuen 14-Monatstief vom letzten Donnerstag.
Dennoch stiegen die spekulativen Wetten gegen einen steigenden Silberpreis in der sechsten Woche in Folge. Das derzeitige Niveau wurde in den letzten 20 Jahren nur 3 Mal übertroffen – das letzte Mal im Frühsommer dieses Jahres, bevor das Edelmetall eine 16%ige Rallye hinlegte.
„Finanzmanager haben zum Fall der Gold- und Silberpreise mit beigetragen“, erklärt das Rohstoffteam der deutschen Commerzbank.
„Wenn man bedenkt, dass die Preise seitdem weiter gesunken sind, haben die Netto-Longpositionen zweifellos ebenfalls weiter abgenommen.“
„Der Markt bleibt unter Druck“, zitiert Reuters Andrey Kryuchenkov von der russischen Bank VTB Capital in London. „Denn langfristig wird von einem stärkeren US-Dollar ausgegangen.“
„Die Käufer von physischem Edelmetall bleiben ebenfalls fern und sind selbst zu diesen neuen Tiefstpreisen nicht bereit, die Preise zu unterstützen.“
Beim Referendum zur schottischen Unabhängigkeit scheint es am Donnerstag zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den Befürwortern und Gegnern zu kommen, wodurch der Wert des britischen Pfunds weiterhin niedrig bleibt.
Die Goldpreise in Pfund stehen momentan bei 760 GBP je Feinunze, rund 0,6% über dem 7-Wochentief vom vergangenen Freitag.
„Eine finanzielle Versicherung zu haben wirkt ratsam“, meint Adrian Ash von BullionVault. Auch wenn die britischen Behörden sich erst jetzt ernsthaft mit einer möglichen Abtrennung Schottlands befassen, liegt wohl auf der Hand, wie deren Reaktion auf die mögliche Kapitalflucht aus Schottland ausfallen würde. Indem man physisches Gold oder Silber in einem sicheren Tresor im Ausland besitzt, das man bei Bedarf jederzeit verkaufen kann, hat man wenigstens etwas seines Vermögens außerhalb der Kontrolle der inländischen Banken.“