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Was bestimmt den Goldpreis?

Ein Blick auf die verschiedenen Faktoren, die die Preise für Gold und Silber beeinflussen...


Es ist leicht, auf dem Goldmarkt kurzsichtig zu werden, schreibt Julian Phillips im GoldForecaster.

In den USA ist es einfach zu glauben, dass der Anstieg des Goldpreises seit 2005 entweder an den wirtschaftlichen Aussichten in den USA oder der Stärke und Schwäche des US-Dollar liegt. Es gibt keinen Zweifel darüber, dass die kurzfristigen Goldpreis-Bewegungen von Händlern angetrieben werden, die sich auf den Wechselkurs zwischen dem Dollar und dem Euro konzentrieren. Doch was für eine Art Gold kaufen sie?

Die ausgefeilten Handelsgeschäfte und Werkzeuge, die der entwickelten Welt zur Verfügung stehen, sind in der Lage, solche Kursbewegungen zu erzeugen. Sie können die Preise schnell und dramatsich senken und scheinbar eine Dominanz der Gold- und Silberpreise produzieren. Schaut man es sich auf einer Tag zu Tag Basis an, dann ist der Nachweis einer solchen Dominanz überwältigend. Die Volumen an täglich gekauftem und verkauftem Gold sind enorm. Doch kaufen sie die Art von Gold, das die Goldpreise bewegt?

Händler auf der Comex kaufen und verkaufen Derivate in Form von Gold-Terminwaren und Optionsverträgen. Es ist jedoch nicht physisches Gold. Tatsächlich haben uns Comex-Mitarbeiter mitgeteilt, dass es sich nur bei 5% des gehandelten Volumens um einen tatsächlichen Transfer von physischem Gold handelt.

Während der SPDR Gold Trust (GLD) mehr als 1.500 Tonnen in den Tresoren der HSBC lagert, bewegen sich jede Woche im Durchschnitt nur wenige Tonnen, so dass die Auswirkungen dieser Investoren auf den Preis erheblich verringert sind.

Institutionen, die Gold kaufen, investieren einen Betrag davon wieder in den Goldsektor. Dieser Betrag wird investiert, um Gewinne zu erzielen. Mit dem üblichen Risiko-Rendite-Konzept und dem Ziel der maximalen Gesamtrendite, verteilen Institutionen diesen Betrag auf die verschiedenen Aspekte des Goldmarktes.

Manchmal sind sie der Meinung, dass der Goldpreis die meisten kurzfristigen Gewinne produzieren wird, also investieren sie direkt in physisches Gold und hinterlegen vielleicht diese Positionen mit Futures und Optionen als Gegengewicht, die dem Portfolio einen Teil von Handel hinzufügen. Bei den langfristigen Positionen könnte es sich um Aktien von Goldminengesellschaften handeln, vorausgesetzt, die höhere Rendite rechtfertigt das höhere Risiko, welches das unternehmerische Risiko und das Risiko von höheren Produktionskosten beinhaltet, die potenzielle Gewinne reduzieren.

Aber es ist normal, das Risiko von Goldaktien mit physischen Gold-Position zu streuen. Das Netto-Ergebnis ist, dass Institutionen nur 30 bis 50% in physischen Gold-Positionen halten [von dem Betrag, der Gold-Investments zugeteilt ist], mit der Absicht, diese langfristig zu halten. Das Ergebnis ist, dass, wenn man den Kauf und Verkauf der gesamten Gold-Instrumente im Laufe der Zeit zusammenzählt und sie gegen das Volumen von dem Kauf und Verkauf von physischem Gold im Laufe der Zeit aufwiegt, dann überwiegt das Gewicht von kurzfristigem Handel in seinen verschiedenen Formen stark gegenüber dem Kauf von physischem Gold, vielleicht bei 10 zu 1.

Überraschenderweise machen dadurch die physischen Goldaktivitäten der USA nur einen winzigen Teil der gesamten Investitions- und Handelsaktivitäten mit Gold aus. Schliesslich ist für den US-Investor, einen Dollar-Gewinn aus seinen Goldgeschäften zu machen und es nicht langfristig zu halten, das Hauptanliegen seiner Tätigkeit. Gold langfristig zu halten ist nicht sein primäres Interesse.

Insgesamt entfallen auf die USA nur rund 7% der weltweiten physischen Goldnachfrage, vorwiegend für den Schmuckbereich. Wenn nicht die Raffinesse ihrer Märkte wäre, die physische Nachfrage aus den USA allein würde nicht ausreichen, um den Goldpreis zu dominieren. Doch die schiere Menge an kurzfristigen Aktivitäten dominiert die kurzfristigen Preise, allerdings nicht den langfristigen Preis.

Welchen Anteil haben Goldminen-Aktien von der gesamten Nachfrage nach Gold in seinen verschiedenen Formen? Einen sehr kleinen.

Nach der Markteinführung von börsengehandelten Gold-Fonds (ETF) ist selbst dieser Betrag deutlich zurückgegangen, denn zum ersten Mal konnten Institutionen Positionen halten, die den Goldpreis selbst beeinflussten, da der Kauf von Gold-ETF Aktien den Kauf von physischem Gold veranlasste. Der Kauf von Gold-Aktien selbst hatte null Einfluss auf den Goldpreis.

Dadurch wurde für Goldaktien dramatisch weniger ausgegeben als üblich. 

Zwischen 65% und 75% der weltweiten Nachfrage nach physischem Gold kommt aus den Schwellenländern. Einhundert Prozent davon ist für langfristige finanzielle Sicherheit. Selbst recyceltes Gold wird mit der Absicht verkauft, um entweder wieder zu kaufen, wenn der Preis niedriger ist oder wenn Investoren es sich leisten können, wieder zu kaufen. Dies gilt sowohl für China als auch für Indien. Die Investment-Haltung hinter solchem Kauf hat den Zweck der finanziellen Sicherheit.

Es ist sowohl selten als auch unbedeutend für Investoren aus den Schwellenländern, Goldminen-Aktien, Futures & Options oder ETF-Aktien zu kaufen. Die aufstrebenden Märkte sehen diese als spekulative Instrumente im Zusammenhang mit Gold, aber nicht als Gold selbst. Und in der Regel sind Sie nicht daran interessiert, außerhalb ihrer Welt zu investieren.

Gewinnstreben ist in den Köpfen dieser Investoren praktisch nicht vorhanden. Doch wenn man das aufgebrachte Geld-Volumen dieser Investoren mit den Geld-Volumen der Investoren aus der entwickelten Welt vergleicht, die Gold-Instrumente einsetzen, ist es nur sehr gering, denn gewöhnlich kaufen sie nur einmal langfristig und verkaufen nur selten. Aber ihre Nachfrage ist hartnäckig und andauernd über die Zeit. Deshalb ist ihr Einfluss auf den langfristigen Goldpreis so bedeutend.

Was jedoch Aktien von Goldminenunternehmen betrifft, hat der Großteil der Investoren in den Schwellenländern wenig bis Null Geld in sie investiert.

Das Verhaltensmuster der Zentralbanken ist ähnlich denen der Schwellenländer. Sie kaufen Gold nur langfristig und sind nicht besonders am Goldpreis selbst interessiert, sondern nur an der Anzahl der Unzen, die sie halten. Sie haben null Interesse, Goldminen-Aktien zu kaufen. 

Wir haben den Silberpreis seit geraumer Zeit verfolgt und gesehen, dass der Silberpreis sich mit dem Goldpreis bewegt, mehr volatil ist mit seinen Aufs und Abs, aber sie bewegen sich zusammen, weil sie als langfristige Investitionen angesehen werden, die vor dem abfallenden Wert von Währungen insgesamt schützen. Und haben keinen Grund zur Annahme, warum sich dieses gut etablierte Muster ändern sollte. Deshalb macht es Sinn, in diesem Kontext über Gold- und Silber-Aktien zusammen zu sprechen.

Abgesehen von einer kleinen Anzahl von kosmopoliten Investoren in den Schwellenländern, investieren nur Investoren in den anspruchsvollen Märkten der entwickelten Welt in Aktien von Gold- und Silberminenunternehmen. Es ist ziemlich ernüchternd, dies zu realisieren.

In den Schwellenländern, beziehen sich die Gründe für den Kauf sowohl auf Anteile an diesen Unternehmen als auch auf stabile langfristige Investitionen. Es ist nicht Teil ihrer Investment-Kultur, zu versuchen, vom Leverage von Gold- und Silberminen-Aktien zu profitieren.

Die Kultur des kurzfristigen Handels ist in den Schwellenländern eher mit Glücksspiel als mit smartem Investmenthandel verbunden und ist immer noch nicht so verbreitet wie in der entwickelten Welt.

Es sind institutionelle Investoren und vermögende Privatanleger, die Aktien von Gold- und Silberminen kaufen und ihre Kriterien haben nur teilweise mit den Gold- und Silberpreisen zu tun. Der Hauptgrund für sie, jetzt Gold- und Silberminen-Aktien zu kaufen ist, dass diese eine höhere Gesamtrendite bringen werden als die Gold- und Silberpreise selbst. Warum sonst würden sie das zusätzliche Risiko in Kauf nehmen, das mit solchen Investition in Unternehmen einhergeht?

Es ist leicht anzunehmen, dass Gold- und Silberminen-Aktien sich mit den Gold- und Silberpreisen bewegen werden, aber das haben sie nicht getan. Im Vergleich zu den Edelmetallpreisen haben sie in den letzten Jahren aber weit unterperformt. 

Aktien von Minen-Gesellschaften kommen mit viel mehr Gepäck, die die Leistungsfähigkeit der Unternehmen dominieren, also nur Preise.

JULIAN PHILLIPS schreibt für den respektierten GoldForecaster.com. Er begann seine Karriere 1970 in den Finanzmärkten, nachdem er in der britischen Armee als Offizier der leichten Infanterie in Malaya, Mauritius und Belfast diente.

Er arbeitete erst bei Timber Management und später bei der London Stock Exchange, wo er Mitlied war und sich von Anfang an auf Währungen, Gold und den "Dollar Premium" spezialisierte. Nachdem er nach Südafrika zog, arbeitete Julian Phillips als Makroökonom bei der Electricity Supply Commission, wo er für Währungen des Kredit-Portfolios verantwortlich war. Danach wechselte er zur Chase Manhattan und später zu der englischen Handelsbank Hill Samuel in Johannesburg über.

Hier spezialisierte er sich auf Gold. Danach zog er nach Kapstadt, wo er die Fonds-Management Abteilung des Board of Executors gründete. Dann kam Julian zur "Goldwelt" zurück und teilt jetzt sein ausserordentliches Wissen und seine Erfahrungen bei Global Watch - The Gold Forecaster. Sehen Sie hier alle Artikel von Julian Phillips

Hinweis: Der Inhalt dieser Webseite ist dazu gedacht, den Leser zum Nachdenken über wirtschaftliche Themen und Ereignissen anzuregen. Aber nur Sie selbst können entscheiden, wie Sie Ihr Geld anlegen und tragen die alleinige Verantwortung hierfür. Informationen und Daten können zudem durch aktuelle Ereignisse bereits überholt sein und sollten durch eine zusätzliche Quelle bestätigt werden, bevor Sie investieren.

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