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Warum es sich jetzt lohnt, Gold zu kaufen

Rohstoffexperte Eugen Weinberg erklärt im Gespräch, warum der Goldpreis trotz Krisen und Konflikten nicht steigt - und warum es trotzdem eine gute Idee ist, jetzt Gold zu kaufen. Von Frank Doll.

WirtschaftsWoche: Herr Weinberg, einen Mangel an Krisenherden gibt es nicht auf der Welt. Warum fällt der Goldpreis trotzdem?
Eugen Weinberg: Ein maßgeblicher Treiber für den Goldpreis ist die Währungsentwicklung. Der Dollar hat seit Mitte April spürbar aufgewertet. Gleichzeitig sind die Renditen in den USA gestiegen.

Der Renditeaufschlag amerikanischer Staatsanleihen mit zehn Jahren Restlaufzeit gegenüber deutschen Bundesanleihen gleichen Laufzeit erreichte zwischenzeitlich fast 260 Basispunkte. Dass der Dollar unter diesen Rahmenbedingungen aufwertet und der Goldpreis in Dollar fällt, ist so gesehen keine Überraschung. Denn Gold wirft, ähnlich wie derzeit auch der Euro, keine Zinsen ab.

Die Verbindlichkeiten der italienischen Zentralbank im Euro-Zahlungssystem Target2 sind zuletzt deutlich gestiegen. Warum profitiert Gold nicht von der offenbar einsetzenden Kapitalflucht aus Italien?
Ein weiterer wesentlicher Faktor für die Goldpreisentwicklung ist die Nachfrage nach Gold als sicherem Hafen. Bisher reagieren die Finanzmärkte auf vielerlei Krisen erstaunlich entspannt. Eine unerwartete Sorglosigkeit der Anleger macht sich breit, weil man in den vergangenen Jahren „gelernt“ hat, dass die Zentralbanken die Finanzmärkte aus jeglicher Krise herausmanövrieren werden. Das ist ein Trugschluss vergleichbar mit der Meinung eines Truthahns, der nach vielen Monaten des Mästens meint, dass alles bestens ist - bis zum Erntedankfest.

Sollten sich die Handelskonflikte verschärfen und negativ auf die Gewinnerwartungen durchschlagen, könnte das die Börsen unter Druck bringen. Es gibt auch viele mögliche politische Krisen, die einen ähnlichen Einfluss haben könnten. Eine Anlegerflucht aus Aktien wird Gold begünstigen.

Die USA setzten den Dollar als Waffe zur Durchsetzung ihrer Interessen ein, etwa bei den Sanktionen gegen russische Oligarchen und deren Firmen. Werden die betroffenen Länder nach Alternativen zum Dollar suchen?
Das passiert schon. In Shanghai etwa startete im März der Ölhandel in Yuan. Die russische Zentralbank stockt ihren Goldreserven kräftig auf. Ich gehe davon aus, dass weitere Zentralbanken den Goldanteil an ihren Währungsreserven aufstocken werden. Langfristig dürften die vielen Handelskonflikte und Sanktionen seitens den USA die Rolle des Dollar als Weltleitwährung unterminieren.

Also sollten Anleger die Schwäche nutzen und jetzt Gold kaufen?
Keine schlechte Idee. Die Spekulanten übertreiben erneut und setzen vermehrt auf fallende Preise. Es gibt viele Risiken in der Wirtschaft, der Finanzwelt und der Geopolitik. Und die Realzinsen bleiben niedrig. Wir halten die Preisschwäche bei Gold für vorübergehend und rechnen bis Ende 2019 mit einem Goldpreis von 1500 Dollar pro Feinunze.

Die WirtschaftsWoche ist ein Wirtschaftsmagazin in deutscher Sprache und Pflichtblatt der Wertpapierbörse in Frankfurt und Düsseldorf.

Hinweis: Der Inhalt dieser Webseite ist dazu gedacht, den Leser zum Nachdenken über wirtschaftliche Themen und Ereignissen anzuregen. Aber nur Sie selbst können entscheiden, wie Sie Ihr Geld anlegen und tragen die alleinige Verantwortung hierfür. Informationen und Daten können zudem durch aktuelle Ereignisse bereits überholt sein und sollten durch eine zusätzliche Quelle bestätigt werden, bevor Sie investieren.

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