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LBMA 2018 - Zentralbanken kaufen weiterhin Gold!

DANK der Red Sox, die aus der Weltmeisterschaft als Sieger hervorgingen, wurde die Goldindustrie, die sich zur Tagung Boston Park Plaza versammelt hatte am Montag um 5 Uhr einen Falschalarm geweckt, schreibt Adrian Ash bei BullionVault.

Handelt es sich bei dem raschen Preisaufstieg im Oktober nach dem 21-Monatstief auch nur um falschen Alarm?

“Die makroökonomischen Zeichen sprechen für Gold”, so Adam Posen, der ehemalige Entscheidungsträger der Bank of England, nun Präsident des Peterson Instituts für internationale Wirtschaft, bei einem morgendlichen Vortrag. (Oder zumindest nachdem was von unseren Notizen noch entziffert werden kann)

"Durch die wachsende Unsicherheit werden vor allem sichere Vermögenswerte bevorzugt. Auch Inflation bevorzugt Gold und andere Edelmetalle. Mehr politische Spaltung verstärkt diese Entwicklung. Das weltweit niedrige Wirtschaftswachstum bremst Spekulationen auf andere Anlagen.“

Das haben wir alle schon einmal erlebt, wenn auch nicht in Boston. Jede „London Bullion Market Association Konferenz“ der letzten fünf Jahre begann aus makroökonomischer Sicht mit geopolitischen Risiken, überschuldeten Regierungen und keinen bis negativen Renditen.

Goldpreise konnten seit dem Absturz 2013-2015 jetzt weder die 1400-Dollar-Marke überschreiten.

Posen bereitet eine Inflationssteigerung mehr Sorge, wie Sie für Anfang 2019 vorausgesagt wurde. Langsameres Wirtschaftswachstum und höhere Lebenshaltungskosten, die jetzt durch Trumps Handelskrieg in Beton gegossen wurden, geben der Wirtschaft weniger Zeit sich warmzulaufen, bevor die Preise sich erhöhen.

Einige seiner Kollegen bei PIIE, die vorher keinen Grund zur Besorgnis in Italiens Schuldenquote sahen, sind jetzt „ernsthaft besorgt“, da es Fiskalplänen an Glaubwürdigkeit fehlt und ihre Politiker ebenso skeptisch gegenüber der Eurowährung stehen.

"Aus dem Euro kann man nicht einfach aussteigen," kontert Isabelle Strauss-Kahn, ehemals an der Banque de France – womit eher gemeint ist, es würde ohne Zweifel in einem Desaster enden, als die Eurozone würde es nicht zulassen. Nebenbei, haben zwei-Drittel der Italiener in einer Umfrage angegeben, die einheitliche Währung behalten zu wollen, fügt Gabriel Glöckler der europäischen Zentralbank zu.“ "Es ist irreversibel" weiderholte er – bezeichnet die Forderung der 5-Sterne Regierung Roms als aus der Luft gegriffen.

Die Rückkehr italienischer Staatsanleihen beherrschte 2018 die Schlagzeilen der Finanzwelt und fiel zeitlich mit einem Aufschwung in der Goldnachfrage aus Zentralbanken zusammen. Nachdem die Reserven bis zum Beginn der Finanzkrise stark gesenkt wurden, kauften Zentralbanken dieses Jahr Gold auf, als erst Polen und dann Ungarn ankündigten, erstmals in diesem Jahrhundert, die Staatsreserven aufzustocken.

Schlussendlich, "Muss niemand für Gold haften," drückte es Peter Zoellner der “Bank for International Settlements” am Montagmorgen aus.

"In Zeiten von Kreditrisiken und geopolitischen Krisen hat es sich als solide Vermögensanlage bewährt, da es weniger (mit Aktien und Wertpapieren) korreliert und dem Finanzsektor weniger ausgesetzt ist.    

"Diese Lektion mussten Anleger in den vergangenen 20 Jahren immer wieder lernen."

Des Weiteren, "dürfen viele Zentralbanken keine Wertpapiere mit Verlusten halten," so Zoellner weiter. Vor allem bedeutet das auch, dass sie vom Ankauf von Staatsanleihen mit einer Laufzeit von bis zu 7 Jahren ausgeschlossen sind.

Die heute niedrigen bis negativen Renditen weltweit senken die Kapitalkosten von Goldreserven.

Im Vergleich zu den “tiefen, negativen Renditen” von Schweizer Franken, bewährt sich Gold als sicherer Hafen.

Zentralbanken hielten physisches Gold schon lange als Vermögenswert. Ray Testa, der New Yorker Federal Reserve erwähnte heute Morgen, das die Zentralbank der USA zu den Spitzenzeiten 1973, 12 000 Tonnen Goldbarren, im Auftrag von Regierungen und anderen offiziellen Organisationen verwahrte. Obwohl noch 6500 Tonnen verwahrt werden, wurde die NYFed von der Londoner Bank und kommerziellen Tresoren überholt und die Reserve nahm seit dem Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems stetig ab, zum einen durch den Verkauf von Zentralbanken und zum anderen durch geopolitische Neuordnung.

Deutschland hat vor Kurzem seine Reserven umgeschichtet. Andere westeuropäische Nationen haben Ihrer nationalen Goldschätze wieder aufgestockt. Obwohl diese wirtschaftlich entwickelten Staaten nie angedeutet hatten, an der FED zu zweifeln, scheint der Goldkauf Russlands die Dominanz der Vereinigten Staaten über die weltweiten Zahlungssysteme klar in Frage zu stellen. Östliche EU-Mitglieder stocken Ihre Reserven auf, und beriefen sich dabei auf „Unabhängigkeit“ und „Absicherung“.

Posen und Zoellner einigten sich darauf, dass  FX Reserven und Zahlungssysteme nicht dasselbe sind. Nicht in Dollar-Anlagen zu investieren bedeutet jedoch nicht, dass ein Land mit einem sanktionierten Land handeln kann, da es immer noch ein von den USA dominiertes Zahlungssystem nutzen muss.

"Die Nutzung des Dollar-Zahlungssystems als Sanktionsmittel …," tweetete der World Gold Council Analyst John Reade heute Morgen aus der Konferenz, „Adam Posen argumentierte, es sei eines der wenigen Sanktionsmittel die tatsächlich wirken. Es erhöht Risiken und könnte eskalieren, daher sollte man klug handeln.“

Trump war auch Gesprächspunkt der Vorträge LBMA  2018, da er die letzten drei Jahrzehnte von Globalisierung und wirtschaftlichem Konsens auf den Kopf gestellt hat. Steigende geopolitische Risiken und Inflation, lassen Zentralbanken das Aufkaufen von Gold weise erscheinen.

Musik in den Ohren der Goldindustrie. Dann wie (bis jetzt) noch niemand auf der Bühne es ausdrückte, „kämpfte der Goldmarkt mit zu viel Angebot und zu wenig Nachfrage,” Matt Turner der Macquarie bezeichnete den 6-Jahresrekord an Zentralbanken als, “ der einzigen Rettungsleine zu diesem Zeitpunkt“

Live Updates auf Twitter@bullionvault – mehr Neuigkeiten, Kommentare und Analysen werden so bald wie möglich auf GoldNews veröffentlicht.

 

 

 

Adrian Ash ist Head of Research / Leiter der Forschungsabteilung bei BullionVault, der weltweit führenden Handelsplattform für physische Gold- und Silberbarren. Zuvor war er Redaktionsleiter bei Fleet Street Publications und City-Korrespondent für das Daily Reckoning. Er ist u.a. regelmäßiger Autor für Forbes und BBC. Außerdem ist seine Meinung als Goldmarkt-Experte bei renommierten Medien und Finanzdienstleistern wie der Financial Times, The Economist, Bloomberg und dem Stern gefragt.

Hinweis: Der Inhalt dieser Webseite ist dazu gedacht, den Leser zum Nachdenken über wirtschaftliche Themen und Ereignissen anzuregen. Aber nur Sie selbst können entscheiden, wie Sie Ihr Geld anlegen und tragen die alleinige Verantwortung hierfür. Informationen und Daten können zudem durch aktuelle Ereignisse bereits überholt sein und sollten durch eine zusätzliche Quelle bestätigt werden, bevor Sie investieren.

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