Das geschichtliche Problem der Eurozone
Warum Deutschland und Griechenland nicht die gleiche Währung haben koennen…
Das Problem der Eurozone? Es ist Geschichte. Oder genauer genommen, was mit der Einheitswährung eigentlich beabsichtigt war.
Das immer noch in der Schwebe stehende EUR 110 Trilionen Hilfspaket für Griechenland hat diese Woche bei gewalttätigen Ausschreitungen in Athen schon drei Leben gekostet. Noch mehr Blutvergiessen innerhalb Westeuropas würde diesem grössten aller Nachkriegsprojekte - das krönende Ergebnis von Europas bisher längster Friedenszeit - ein furchtbares Ende setzen.
Doch dank der Geschichte und zwar derselben Geschichte, die den Euro ins Leben gerufen hat, kann es in Deutschland keine Inflation geben. Dem Rest von Europa bleibt jedoch nichts anderes übrig. Eine einzige Währung zu teilen war niemals sehr klug. Im Nachhinein steht Grossbritanniens Noch-Premier Gorden Brown jetzt ziemlich gut dar, dafür dass er das Vereinigte Königreich damals aus der EU-Währungseinheit herausgehalten hat. Und das will schon was heissen.
Doch ist eine einzige gemeinsame Währung nicht in der Lage, Geschichte wieder gut zu machen, einfach weil Europas Währungspolitik der letzten 100 Jahre in zwei geteilt ist. Deutschland litt zuerst an Hyper-Inflation, dann an ideologischem Wahnsinn bevor es dann schliesslich die Schamschuld seiner Taten durch ein “Nie wieder”-Versprechen und den Wirtschaftsboom der Nachkriegszeit wieder gut machte.
Im Gegensatz dazu machte aber der Rest Europas, insbesondere die wirtschaftlich schwächeren Länder im Süden, aber auch Grossbritannien wohlgemerkt, alles genau umgekehrt. Dank des Goldstandards während der Kriegsjahre kam zuerst Deflation. Dem Sieg Europas folgte dann der Sieg von weichem Geld. Und wieder wirkte die Entwertung als Zaubermittel um verschuldete Staaten davor zu retten, Ihre Schulden jemals begleichen zu müssen.
Wenn Deutsche also zurückblicken, dann sehen sie eine katastrophale Inflation gefolgt von den Missetaten des Führers und anschliessend eine 50jährige Blütezeit mit solidem Geld und gut gefüllten Bäuchen. Im Gegensatz dazu erinnern sich griechische, spanische und italienische Beamte fast schon zärtlich an die Unmengen von Bargeld, die durch ständige Entwertung in den darauf folgenden 50 Jahren getilgt wurde.
Die Hyper-Inflation der Jahre 1919-1923 hat sich in das kollektive Bewusstsein der Deutschen und nur der Deutschen eingebrannt. Westlich des Rheins und irgendwo südlich der Alpen wird ein ganz anderes 20. Jahrhundert erlebt. Dort ist die einzige Erinnerung an Geldknappheit die Katastrophe der grossen Depression. Von der Hyper-Inflation der 20er Jahre ausgespart, gleitete Europa stattdessen, abgesehen von Deutschland, im folgenden Jahrzehnt in chronische Deflation. Dann kam das Jahr 1931 und der weltweite Anker für Geld, der internationale Standard für den Goldkurs, wurde vom Pfund Sterling losgelöst, so dass jeder gezwungen war, früher oder später das gleiche zu tun.
Früher war jedenfalls besser. Die Inflation hat gewirkt, wie auch der Krieg. Fragen sie nur mal Paul Krugman oder Ben Bernanke.
Sind Sie bereit Gold zu kaufen...?