Bei Inflation Gold oder Aktien?
Alle regen sich über die Inflation auf, schreibt Adrian Ash von BullionVault in Forbes.
Zentralbanken sagen, es gibt zu wenig oder bald zu wenig. Normale Menschen haben das Gefühl, es steckt viel mehr dahinter als die offiziellen Zahlen zeigen. Und Finanzexperten glauben, es steht uns noch mehr bevor.
"Wenn die Inflation bemerkbar wird", so vermutet John Paulson von Paulson & Co. Hedge Funds, "dann wird sich Gold bereits bewegt haben, was bedeutet, das jetzt der richtige Zeitpunkt ist, Gold zu kaufen, um Positionen aufzubauen."
"Wenn die Inflation losgeht, dann geht der echte Preis von Gold nach oben", stimmt Jeremy Grantham von GMO in seinem aktuellen Newsletter zu. Und laut dem neusten Global Investment Returns Yearbook der Credit Suisse ist Gold die einzige Anlageklasse mit einer positiven Korrelation zur Inflation.
So weit, so gut, wenn man mit Paulson, Grantham und allen anderen übereinstimmt, die sagen, das die Inflation steigen wird. Denn schaut man sich das 20.Jahrhundert an - nachdem die Goldpreise 1971 von ihrem Festpreis von $35 pro Feinunze losgelöst wurden -, ist der Goldpreis während einer Inflation immer gestiegen.
Doch Gold hat sich bereits bewegt, und zwar mehr als sechsmal in Norminalwerten trotz des ruhigsten Jahrzehnts der offiziellen US-Inflation seit den 1950ern.
Wie ist das zu bewerten?
Erstens, zur Widerholung, bei Gold geht es nicht einfach nur um Inflation. Weder in den 1970ern, noch in den 1980ern und auch nicht heute. Bei Gold geht es um Inflation und Zinssätze. Denn niedrige oder negative Rendite auf "risikofreie" Anleihen und Bargeld, zwingen vorsichtige Anleger dazu, sich einem anderen, raren und unzerstörbaren Hafen für Ihr Vermögen zu zuwenden, da Bargeld und Anleihen diese Sicherheit nicht bieten können.
Zweitens, und aus dem gleichen Grund, aus dem Menschen nicht Jahr für Jahr einen Werteverlust erleiden wollen, sind langfristige Baisse der Aktienmärkte typischerweise gut für den Goldpreis. Denn wenn Risikokapital keine Erträge bringt, dann schaut es sich woanders um, und wenn Risikokapital immer geprügelt wird, dann wird es unruhig und rennt weg. Schuldverschreibungen sind attraktiv und so ist auch Gold.
Im Laufe des letzten Jahrhunderts und darüberhinaus war die effektive Rendite auf US-Aktien inklusive Dividende typischerweise negativ, wenn Gold oben war und positiv, wenn Gold unten war.
Dieses Muster blieb sogar während des festgelegten Goldpreises der Gold-Standard-Ära bestehen - eine Periode, in der die inflationsbekämpfende Kraft von Gold erst bei $26 und dann bei $35 pro Feinunze gedeckelt wurde. In einem 5-Jahres-Horizont war die effektive Rendite von Aktien und Gold auf gegensätzlichen Positionen der Nullinie in 59% aller Monate seit 1910. Beide waren oben in einem Drittel dieser Monate. Gemeinsam haben Gold und Aktien während dieser Zeit weniger als 7% an echtem Wert verloren, das meiste davon bedingt durch Weltkriegs-Inflation.
Ob nun wieder Krieg vor uns liegt oder nicht "Der riesige Gorilla der Inflation ist zwar noch nicht da, doch man kann ihn schon kommen hören", sagt Jeremy Grantham.
"Er wird schliesslich kommen" - und dieser Gorilla frisst Aktienbesitzer natürlich zum Frühstück. Durch die 1970er hindurch, als Aktien ein ähnlich schlechtes Investment boten, hat er an den Knochen ihres Fix-Einkommens genagt. Und er wird ein richtiges Festmahl haben, wenn er die Kreditoren zerstört, die heute Anleihen zu den niedrigsten Erträgen der Geschichte kaufen. Doch wo Grantham empfiehlt, Aktien als "ein unterbewerteter Inflationsschutz" zu kaufen, könnten sich die unmittelbaren Kosten als teuer erweisen.
Was tun?
Die Schlussfolgerung ist offensichtlich: Gold kaufen - so offensichtlich, das in der Tat etwas nicht stimmen kann. Insbesondere, weil Gold sich bereits bewegt hat und zwar weit vor der anstehenden Inflation der Konsumgüterpreise, von der Grantham und der Credit Suisse-Bericht sprechen, so wie auch die obige Graphik von BullionVault.
Man könnte argumentieren, dass die Inflations-Daten falsch sind oder dass wir andere Zeiten haben oder das Inflation einfach nicht aufkommen wird, trotz der starken Bemühungen der Zentralbanken weltweit, Anleger um ihr Bargeld zu bringen. Doch was man nicht verleugnen kann an dieser bisherigen Gold-Hausse ist, das Anleihen Ihren Anreiz verlieren werden und Aktien keine positiven Erträge gebracht haben.
Ob oder wann eine starke Inflation eintreten wird oder nicht, angehäuftes Vermögen wird kaum widerstehen können, Gold zu kaufen - zweifelsohne neben Industrie-Rohstoffen, Immobilien und anderen greifbaren Anlagen - selbst nach der mythoszerplatzenden Performanz der letzten Dekade.