Syrien löst Gold-Investments als „Flucht in die Sicherheit“ aus
Goldpreise erreichten am Mittwochmorgen in London den höchsten Stand seit
Mitte Mai. Kurzzeitig notierte Gold 1433 USD je Feinunze, bevor es um 10 USD fiel, während sich auf den europäischen Aktienmärkten die Verluste von gestern ausweiteten.
Die Preise von Silber kamen auf ihren höchsten Wert seit dem Preissturz im April. Unterdessen stieg der Preis von Rohöl um weitere 1,2% auf 110 USD pro Barrel und verzeichnete somit ein 2-Jahres-Hoch.
US-Staatsanleihen fielen, wodurch die Zinsen in die Höhe getrieben wurden. Selbst die deutschen und britischen Schulden stiegen.
„Die Möglichkeit einer US-Militäraktion gegen Syrien lassen die Nachfrage nach sicheren Anlagen wie Gold steigen“, meint der Rohstoff-Experte Jeffrey Sherman von der 56 Mrd. USD verwaltenden Investmentgesellschaft DoubleLine in Los Angeles.
Der britische Premierminister David Cameron verkündete am Mittwoch, dass er dem UN-Sicherheitsrat einen Resolutionsentwurf vorlegen werde, um „die erforderlichen Maßnahmen zum Schutz der [syrischen] Bevölkerung legitimieren zu lassen“. Dieser Entschluss folgte als Reaktion auf den mutmaßlichen Giftgas-Einsatz in der Nähe von Damaskus.
„Dies ist ein klassischer Fall von einer Flucht in die Sicherheit“, kommentiert Mike Meyer, Assistant Vice President bei EverBank World Markets, gegenüber CNN.
„Sowohl die Spannungen in Syrien als auch die in Ägypten vor ein paar Wochen haben die Räder für einen Goldanstieg in Bewegung gesetzt.“
„Begünstigt durch ein schwaches Handelsumfeld, wurde Gold sofort als sicherer Hafen betrachtet“, steht auch im jüngsten Bericht des deutschen Edelmetallunternehmens Heraeus, nachdem am vergangenen Freitag die schlechten Daten der US-Hausverkäufe veröffentlicht wurden.
„Da der Sommer dem Ende naht, zieht die allgemeine Nachfrage wieder an, und aufgrund der derzeitigen Lage gibt es genügend Unterstützung für Gold, damit es sich etwa auf dem derzeitigen Niveau hält.“
„Längerfristig gesehen bleiben wir bei unserer bärischen Prognose“, verkündet wiederum Axel Rudolph von der Commerzbank in Deutschland. „Der Goldpreis bleibt unter dem Juni-Hoch von 1424,05 USD.“
„Auf die derzeitige Kurskorrektur könnte [sogar] ein weiterer Einbruch von bis auf 1250 USD - 1300 USD folgen.“
Mit einem 20%igen Anstieg gegenüber dem 3-Jahres-Tief von Juni, gemessen in US-Dollar, verzeichneten die Preise für professionelle Goldbarren derzeit auch in sämtlichen anderen Währungen den höchsten Stand der letzten Wochen.