Starke Investitionstätigkeiten bei Gold und Silber
Der Gold-Investor-Index nähert sich einem 2-Jahreshoch; auch bei Silber gibt es eine positive Nachfragesituation…
Die Stimmung unter Privatanlegern gegenüber physischem Gold stieg im Februar sprunghaft an, schreibt Adrian Ash von BullionVault. So stieg sie von dem 5-Jahrestief im Januar plötzlich auf den höchsten Wert seit Frühjahr 2013.
Dies lässt sich dem jüngsten Gold-Investor-Index von BullionVault entnehmen, der weltweit größten Online-Handelsbörse für physisches Gold und Silber. Mit seinen weltweit rund 55.000 Benutzern wurde dort im vergangenen Jahr Edelmetall im Wert von 1,2 Milliarden US-Dollar (920 Millionen Euro) gehandelt.
Im Februar schnellte der Index von einem Messwert von 50,5 hoch auf 54,5, indem zahlreiche Privatanleger entweder in Goldinvestments einstiegen oder aber ihre bereits existierenden Bestände weiter ausbauten. Hingegen ging die Anzahl der Verkäufer um ganze zwei Drittel zurück.
Ein Messwert von 50 würde bedeuten, dass in dem Monat die Anzahl von Käufern und Verkäufern identisch war. Sein Rekordhoch von 71,7 erreichte der Index im September 2011. Seinen tiefsten Stand hatte er mit 48,8 im Februar 2010.
Könnte es sich dabei um einen langfristigen Stimmungsumschwung handeln? Sowohl Silber- als auch Goldinvestitionen werden nach wie vor von finanziellen Risiken angetrieben. Allen voran stehen die derzeit laufenden Experimente der Zentralbanken mit dem exzessiven Gelddrucken und den Negativzinsen.
Vor dem Hintergrund der nun begonnenen Anleihekäufe durch die Europäische Zentralbank haben bei BullionVault die Zahlungseingänge von Anlegern aus der Eurozone gegenüber dem Vorjahr um 34% zugenommen. Da nun auch Dänemark und Schweden negative Zinssätze haben, verzeichnete BullionVault in den ersten beiden Monaten in 2015 mehr Neukunden aus diesen beiden Ländern als in 2013 und 2014 zusammen.
Auch mehr Anleger aus Großbritannien investierten ihr Erspartes in Edelmetall vor den bevorstehenden Parlamentswahlen im Mai und dem befürchteten Chaos bei Vermögenswerten in Sterling. Das Verhältnis von britischen Goldkäufern gegenüber –Verkäufern stieg im vergangenen Monat um mehr als das Dreifache an.
Auch die Stimmung gegenüber physischem Silber ging im Februar sprunghaft nach oben. Mit einem Anstieg von 50,1 im Vormonat auf 54,8 im Februar fiel der Aufschwung sogar noch größer aus als bei Gold, auch wenn dadurch nur ein 4-Monatshoch erreicht wurde.
Aufgrund des Silberpreises ist das Verhältnis zwischen Käufern und Verkäufern einer größeren Volatilität ausgesetzt.
Im Januar lag der Silber-Investor-Index noch beinahe auf dem tiefsten Stand seit einem Jahr. Und der Gold-Investor-Index stürzte um den Jahreswechsel sogar auf ein 5-Jahrestief.
Der Grund hierfür war, dass zuerst neue Käufer ausblieben. Als danach die Preise stark zu steigen begannen, versuchten zahlreiche existierende Goldbesitzer, Gewinne mitzunehmen oder zuvor erlittene Verluste zu minimieren, indem sie zu den höheren Preisen verkauften.
Im Gegensatz dazu sorgte der Preisrückgang im Februar für neue Anleger, die zu Schnäppchenpreisen Edelmetall kaufen wollten, und verhinderte gleichzeitig weitere Verkäufe.
Natürlich könnte sich dieser Stimmungsanstieg bei den Privatanlegern als nur vorübergehend erweisen. So wie es im Januar bei Gold-ETFs war, indem Vermögensverwalter plötzlich am stärksten seit Mitte 2010 wieder zu GLD und anderen börsennotierten Goldfonds zurückkehrten. Genauso startete der Gold-Investor-Index im Februar von einem sehr tiefen Ausgangsniveau. Von daher liegt der drastisch angestiegene Messwert vom Februar immer noch knapp unter dem monatlichen Durchschnittswert der vergangenen sechs Jahre.
Trendwenden sind auf den Märkten nur dann möglich, wenn zuvor extreme Werte erreicht wurden. Und momentan wirken Anleger noch unentschlossen, und das mangelnde Interesse an Gold und Silber zur Jahreswende löste sich ebenso schnell wieder in Luft auf wie die Edelmetallverkäufe von Januar.