Gute Nachrichten für Goldfans
Weil die Preise für das Edelmetall eingebrochen sind, steht der Boom bei der Goldförderung vor dem Ende. Die Investitionen der elf größten Produzenten haben sich halbiert. Das wird den Goldkurs beeinflussen...
Der größte Preiseinbruch bei Gold seit drei Jahrzehnten könnte der seit sechs Jahren andauernden Expansion der Goldförderung ein Ende setzen. Von Russland über Südafrika bis Nordamerika sind bei den größten Goldminenbetreibern Gewinne infolge des sinkenden Preises zu Verlusten geworden. Das hat sie gezwungen, im Laufe von drei Jahren die Investitionen in die Minen um die Hälfte zu kürzen.
Zwar wird die Goldproduktion 2015 voraussichtlich ein Rekordvolumen erreichen, doch wird der Zuwachs nach Einschätzung von der Investmentbank Barclays der geringste seit mindestens sechs Jahren sein. Und 2016 dürfte die Förderung um ein Prozent zurückgehen
Die Minen haben im vergangenen Jahr 3114 Tonnen Gold gefördert - das bislang größte Volumen - mit einem Wert von rund 127 Milliarden Dollar. Zuvor hatten die Unternehmen ihre Investitionen hochgefahren, um von Preisen zu profitieren, die sich in dem Jahrzehnt bis Ende 2011 mehr als verfünffacht hatten.
Da Gold auch eine Kapitalanlage ist, beeinflusst das Angebot den Wert des Edelmetalls üblicherweise nicht so sehr wie die Wirtschafts- oder Geldpolitik - teilweise auch, weil jede jemals geförderte Unze noch existiert. Andererseits nimmt die Nachfrage in China und Indien, den größten Goldkäufern, zu.
„Jegliche Verringerung des Angebots der Minen wird tendenziell den physischen Markt verengen, was auf den Preis durchschlägt“, sagt John Meyer, Analyst beim Broker SP Angel Corporate Finance in London. Auch sei es ein positiver Einfluss in einer größeren Dynamik, die die Stimmung der Investoren in Bezug auf Gold beeinflusse, fügte er an.
Einige Förderer arbeiten nicht mehr profitabel
Gold notierte am Kassamarkt am Mittwoch bei rund 1210 Dollar je Unze. Bei derart niedrigen Preisen sind rund zehn Prozent der weltweiten Goldproduktion nicht profitabel, wie Daten von Metals Focus zeigen. Der Londoner Berater geht ebenso wie Morgan Stanley und Natixis davon aus, dass die globale Goldproduktion zurückgehen wird.
„Die große Frage ist, wie schnell das Angebot beginnen wird zu sinken“, sagte Nic Brown, Analyst bei Natixis in London, im Interview mit Bloomberg News. „Wir gehen nicht vor mindestens 2017 von deutlichen Rückgängen aus.“
Die Investitionen, einschließlich Wartung und Exploration, sind bei den elf größten Goldproduzenten seit 2012 um rund 50 Prozent gesunken, wie Daten von Bloomberg Intelligence zeigen. Und zehn der größten Produzenten weltweit wiesen 2014 einen Verlust von zusammen 6,9 Milliarden Dollar aus, verglichen mit einem Gewinn von 11,3 Milliarden Dollar im Jahr 2010.
„Gold ist Geld. Aber es ist auch ein physischer Rohstoff. Wenn man ein Element des Angebots verringert, wird sich das auch auf den Preis auswirken“, sagt Bart Melek, Analyst bei TD Securities in Toronto. „Wenn die Geldpolitik weniger unsicher wird, werden Angebot-Nachfrage-Fundamentaldaten ein wichtigerer Faktor.“