Goldpreise steigen vor Fed-Entscheid, während Yen Japans neuen Inflationsplänen trotzt
Die Goldpreise stiegen am Mittwoch gegenüber sämtlichen wichtigen Währungen an und erreichten, gemessen in Dollar, den höchsten Stand der Woche, kurz bevor die US-Notenbank in der lang-erwarteten September-Sitzung ihre Entscheidung zu einer möglichen Zinserhöhung bekanntgibt.
Gleichzeitig ging es auch an den weltweiten Aktienmärkten bergauf, nachdem die Bank of Japan sämtliche Zeitbegrenzungen für ihr Programm zur quantitativen Lockerung aufhob und ankündigte, damit das Inflationsziel von 2,0% übertreffen zu wollen.
Der Goldpreis erreichte daraufhin kurzzeitig fast 1330 USD je Feinunze.
Der Wert von Silber nahm proportional sogar noch stärker zu, indem es seit dem Handelsschluss von letzter Woche um fast 1 USD je Feinunze anstieg und ein 2-Wochenhoch von 19,72 USD berührte. Auch Rohöl führte seine Rallye am zweiten Tag in Folge fort und trug dazu bei, dass die Rohstoffindizes vor der Fed-Ankündigung um 13 Uhr (Washington-Zeit) um durchschnittlich 0,8% zunahmen.
Die japanische Notenbank beschloss, ihren Zinssatz bei minus 0,1% und die QE-Anlagenkäufe bei jährlich 80 Billionen Yen (780 Milliarden USD) zu lassen. Ferner strebt sie eine steilere Zinskurve an und hebt jeglichen Zeithorizont für eine Beendigung der Geldflut auf. Die Zinsen für zehnjährige Staatsanleihen sollen bei Null bleiben.
Tokyos Aktienindex Topix sprang daraufhin um 2,7% in die Höhe, während die Preise für Staatsanleihen fielen.
Gold, gemessen in Yen, stieg um 1,6%, während an den Devisenmärkten der japanische Yen vorrübergehend niedriger gehandelt wurde.
Allerdings verlor Gold für japanische Anleger kurz daraufhin wieder an Wert, als der Yen wieder an Stärke gewann und gegenüber dem US-Dollar auf dem 4-Wochenhoch von 1:100 gehandelt wurde.
Laut jüngster Daten brachen japanische Exporte im August um 10% ein und sind somit bereits zum elften Monat in Folge rückläufig.
„Die Bank of Japan scheint Glücksspiel zu betreiben, indem sie sich darauf verlässt, dass die Renditen für US-Treasuries steigen werden, wenn die Fed ihre Geldpolitik verschärft“, schreibt der Devisen-Stratege Steven Barrow von der ICBC Standard Bank.
„Die Entscheidung, die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen auf Null zu verankern, könnte sich als Meisterleistung herausstellen… eine möglicherweise schlaue Methode der Bank of Japan, die Dollar-Yen-Rate zu erhöhen, ohne sich dabei beschuldigen lassen zu müssen, Währungsmanipulation zu betreiben.“
Jedoch wirkt das Versprechen, dass die Preise über das Inflationsziel von 2% hinausschießen werden, „etwas komisch“, findet Wirtschaftsprofessor Tony Yates von der Universität Birmingham.
„Warum sollten neue Ziele funktionieren, wenn nicht einmal die alten [niedrigeren] erreicht wurden?“