Gold steigt gegenüber dem Euro während die EZB die Zinsen und expansive Geldpolitik auf dem jetzigen Stand lässt
Gold bewegte sich gegenüber den meisten wichtigen Währungen am Donnerstag seitwärts. Gemessen in Euro stieg es jedoch an und machte über die Hälfte des Verlustes vom Vortag gut. Kurz zuvor beschloss die Europäische Zentralbank, sowohl die Zinsen als auch ihre ultralockere Geldpolitik vorerst auf dem aktuellen Stand zu lassen.
Der Refinanzierungssatz bleibt bei 0,05%. Geschäftsbanken müssen für ihre Geldkonten bei der EZB sogar 0,20% zahlen.
Die europäischen Aktienmärkte blieben davon ungerührt, und Staatsanleihen der Eurozone rutschten nach Veröffentlichung dieser Nachricht leicht ab. Gold, gemessen in Euro, wiederum stieg bis auf 1048 EUR je Feinunze an – ein 15-Monatshoch, als es im Januar dieses Jahres erstmals wieder erreicht wurde.
Unterdessen blieb der Goldpreis in Dollar bei rund 1167 USD je Feinunze, rund 100 USD über dem Fünfeinhalb-Jahrestief von Ende Juli.
„Es wurde mittlerweile offener über die Möglichkeit eines dreistelligen Goldpreises gesprochen“, lautete der Kommentar der Schweizer Bank UBS im Hinblick auf die Jahreskonferenz der London Bullion Market Association, die am Anfang dieser Woche in Wien stattfand.
Auf der anderen Seite „gibt es auch mehr Leute, die sich wieder für Gold interessieren“, wird im Kommentar weiter erklärt, mit dem Hinweis auf „die Enttäuschung über die Entscheidung der Fed, die Zinsen im September nicht verändert zu haben“. Somit wurde auch viel über die expansive Geldpolitik der US-Notenbank und negative Zinsen diskutiert.
Mit „zurückhaltendem Optimismus“ sieht James Steel, Analyst der Bullionbank HSBC, nun zu Jahresende Gold wieder bei 1205 USD und rechnet mit einem Anstieg auf 1255 USD je Feinunze in 2016.
„Mittelfristig erwarten wir, dass sich Gold wieder in Richtung 1200 USD je Feinunze bewegt“, bestätigt auch das Handelsteam der Schweizer Edelmetallverarbeitungs- und Finanzgesellschaft MKS.
„Allerdings sollte erwähnt werden, dass am nächsten Dienstag US-Futures-Kontrakte ablaufen und die offenen Positionen um die 1150 USD herum möglicherweise die Goldpreise weiterhin unter Druck setzen.“
Technisch gesehen ist der Preisrückgang vom Mittwoch – der vierte innerhalb von fünf Tagen – die vierte Korrektur eines Aufwärtstrends, der Anfang September bei 1100 USD begann“, erklärte ein Analyst der kanadischen Bank Scotia Mocatta.
China, mittlerweile der größte Gold-Importeur, kauft große Mengen an Gold, wie Frederic Panizzutti von MKS-Pamp in Dubai erklärt. Und das wird voraussichtlich „in absehbarer Zukunft auch so bleiben“.
„Mittel- und langfristig gesehen sorgt dies auf dem Markt für eine solide Basis für einen langzeitigen Aufwärtstrend“, fügt Panizzutti hinzu.