Gold – Gewinnsträhne gerissen
Der Goldpreis hat den US-Handel am Spotmarkt mit leichten Verlusten beendet. Im Tagesverlauf war der Preis für eine Unze des gelben Metalls zuvor angesichts wachsender geopolitischer Spannungen noch auf ein Dreiwochenhoch gestiegen. Damit endet vorerst die mehrere Tage dauernde Gewinnsträhne. Am Spotmarkt wurde der Goldpreis in den USA zuletzt mit 1.271,70 USD notiert. Im europäischen Handel liegt er gegen 9:10 Uhr bei rund 1.265 USD pro Unze.
In einer Umfrage von Kitco News zum Goldpreis erwarten allerdings 16 von 24 Teilnehmern - Goldhändler, Futures-Trader, Investmentbanken und Chartanalysten - diese Woche einen Goldpreisanstieg. Drei Befragte rechnen mit einem Preisrückgang und fünf gingen von einer Seitwärtsbewegung aus.
Dabei dürften die Experten vor allem auf die Situation im Irak setzen, die über das Wochenende eskaliert war. Die sunnitische Rebellengruppe ISIS versuchen die Kontrolle über das Land zu übernehmen und behaupten, bereits 1.700 Soldaten der schiitischen Regierungstruppen exekutiert zu haben. Berichten zufolge haben die Rebellen schweres irakisches Militärgerät (aus US-Beständen) und mehrere Millionen US-Dollar von der irakischen Zentralbank erbeutet. Die USA zögern noch, wie genau sie auf die Lage reagieren sollen, haben aber bereits erklärt, dass sie verhindern wollen, dass der Irak zerfällt. Es gibt sogar Gespräche über eine mögliche militärische Kooperation mit dem Iran in dieser Hinsicht.
Auch die Spannungen zwischen Russland und der Ukraine nehmen wieder zu, da Russland kein Erdgas an die Ukraine mehr liefert und der Streit um die ausstehenden Zahlungen mittlerweile vor einem internationalen Schiedsgericht gelandet ist. Erdgas gibt es für die Ukraine aus Russland jetzt nur noch gegen Vorkasse.
Ein weiterer wichtiger Faktor für die Goldpreisentwicklung, der wohl heute und morgen im Fokus der Märkte stehen wird, ist die Junisitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank, die heute beginnt und am Mittwoch endet – gefolgt von einer Pressekonferenz von Fed-Chefin Janet Yellen. Die meisten Beobachter gehen davon aus, dass die Fed ihr monatliches Anleihekaufprogramm, auch genannt Quantitative Easing, weiter reduzieren wird.