Französische Steuersätze schrecken von Goldverkäufen ab
Die Steuern werden für private Goldbesitzer in Frankreich ein Grund zur Verärgerung, wie aus einer neuen Studie hervorgeht.
Laut einer Untersuchung, die noch zu Beginn dieses Jahres veröffentlicht wurde, wurde in Frankreich Gold als gewinnbringendste Vermögensklasse nach Immobilien und Lebensversicherungen angesehen und stand gleichauf mit Aktien. Auch schnitt das Edelmetall besser ab als beliebte Sparkonten wie Livret A oder Livret d’Epargne Logement.
Wie aus einer aktuellen Studie vom letzten Monat allerdings hervorgeht, fiel Gold auf der Beliebtheitsskala für die rentabelsten Anlagen der Franzosen von Platz 3 auf Platz 7. Grund hierfür sind Frankreichs neue Steuersätze für das gelbe Edelmetall.
Im Januar 2014 stieg die anfallende Steuer beim Verkauf von Anlagegold von 8% auf 10,5% seines Realisationswertes. Alternativ haben französische Investoren die Möglichkeit, nur auf den reinen Kapitalgewinn Steuern zu zahlen, wobei dann aber 34,5% des Gewinns anfallen. Um zwischen diesen beiden Optionen wählen zu können, müssen französische Goldanleger allerdings in der Lage sein, entsprechende Dokumente vorzuweisen, auf denen das Kaufdatum sowie eine Identifikationsnummer auf dem entsprechenden Zertifikat für die Münze beziehungsweise die Barrennnummer stehen.
Aber nur wenige, die in Frankreich Gold besitzen, haben nach eigenen Angaben dieses selbst gekauft. Stattdessen haben 45% der Besitzer das Edelmetall geerbt und weitere 35% erhielten es als Geschenk, wie die Agentur für Meinungsforschung Ipsis/Steria herausfand. Die Untersuchung fand im Auftrag des französischen Zwischenhändlers CPoR Devises statt.
Diese Anhäufung von Gold in Frankreich stammt noch aus dem 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die von Kriegen zerrüttet waren. Damals vergruben zahlreiche Goldbesitzer aus Sicherheit ihre Bestände. In den 1980er und 90er Jahren sowie zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurde viel davon verkauft, als die jüngere Generation in den Besitz des Edelmetalls gelangte, das sich lange Zeit im Familienbesitz befunden hatte.
Allerdings seien heutzutage die hohen Steuersätze bei Veräußerungen von Edelmetall ohne entsprechende Unterlagen abschreckend, wie 76% der Befragten im Rahmen der Ipsos-Umfrage angaben.
Da ohne die entsprechenden Dokumente mehr Steuern gezahlt werden müssen – nämlich dann bezogen auf den Gesamtwert des Verkaufs - halten 74% der Umfrageteilnehmer die französische Steuerregelung für ungerecht.
Des Weiteren geht aus der Untersuchung hervor, dass 12% der Franzosen Goldmünzen oder –barren besitzen, in der Regel in Form der Münze Napoleon. Der Gesamtwert wird auf rund 90 Milliarden Euro geschätzt. Für gewöhnlich wird Gold als langfristige Anlage angeschafft, also für eine Zeitspanne von mindestens zehn Jahren.
Die beliebte Napoleon-Münze verlor seit Anfang 2013 fast 25% ihres Werts in Euro. Trotz des Preissturzes kürzlich möchten 26% der Franzosen immer noch Goldbarren oder Münzen kaufen, da sie diese nach wie vor als sichere Anlage betrachten.
Die Nachfrage nach Gold in Frankreich stieg in den letzten zwölf Monaten leicht an, wie sich der Datenquelle Gold Demand Trends entnehmen lässt. Laut dieser Veröffentlichung des World Gold Council, der globalen Lobby-Organisation der Goldminenindustrie, stieg diese auf 2,0 Tonnen an, gegenüber 1,9 Tonnen im Jahr zuvor.