Die US-Nachfrage nach Silberbarren und –Münzen sinkt
Die Nachfrage nach Silberbarren und –Münzen erlitt in 2017 einen starken Einbruch. Vor allem in den USA wurde rund ein Drittel weniger darin investiert, schreiben marktführende Analysten.
Wirft man einen Blick auf die Absatzzahlen der US-Mint, so „zeigen die ersten vier Monate einen 54-prozentigen Rückgang gegenüber dem Vorjahr“, schreiben die Edelmetall-Berater von Metals Focus.
Neben dem „American Silver Buffalo“ gingen auch die Verkaufszahlen der beliebten Goldmünze „American Eagle“ um 46% zurück.
Die breite Verfügbarkeit von sogenannten Silber-„Rounds“ – eine kostengünstigere Variante in Münzform, die allerdings nicht von einer staatlichen, sondern einer privaten Münzprägeanstalt hergestellt wird – verfälscht den Eindruck. Doch „scheuen preissensitive Anleger neu hergestellte Münzen“, erklären die Experten von Metals Focus.
Der gesamte Einzelhandelsbedarf im ersten Quartal 2017 könnte nach Meinung der Experten um 30-35% im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen sein.
Aufgrund des Preisanstiegs Anfang des Jahres wurden auch viele Produkte wieder an Einzelhändler zurückverkauft, wie Metals Focus bekanntgab. Allerdings hat dies kaum einen Einfluss auf die Gesamtmenge des durch US-Privatanleger gekauften Edelmetalls, die zwischen 2010 und 2016 „atemberaubende“ 23 000 Tonnen Silber bei Einzelhändlern gekauft haben sollen.
Dies entspricht in etwa der weltweiten Fördermenge eines ganzen Jahres, weswegen Metals Focus davor warnt, dass „durch das Ausmaß der US-Käufe in diesem Jahrzehnt das Risiko einer Marktsättigung“ bestünde.
Weltweit ist die Nachfrage nach Silberbarren und –Münzen nach dem Preiseinbruch in 2015 um ein Viertel auf 9 000 Tonnen angestiegen, schreiben die Analysten von Thomson Reuters GFMS.
Als im vergangenen Jahr der Silberpreis jedoch eine Rallye hinlegte, beginnend von dem niedrigsten Stand seit sechs Jahren, ging die Nachfrage nach Münzen und Barren um denselben Anteil wieder zurück, so dass sie danach nur noch 6 800 Tonnen betrugen.
„Dieser Rückgang war nicht überraschend, bedenkt man den starken Anstieg im Vorjahr“, schrieben die GFMS-Analysten in ihrem für das Silver Institute in Washington erstellten Bericht.
Weltweit fiel im Einzelhandel im letzten Jahr die Nachfrage nach Silberbarren mit 38% besonders niedrig aus – und das, obwohl in Westeuropa aufgrund der „Furcht vor dem Brexit“ die Nachfrage sogar zunahm.
Die gemeldete Nachfrage nach Silberbarren und –Münzen in 2016 stellte lediglich etwas mehr als ein Fünftel des Silber-Gesamtbedarfs dar. Laut GFMS waren es im Vorjahr noch 25%.
Indem die Nachfrage nach Silber in Indien weiter zurückging, sind die USA nun die weltweit größten Konsumenten von Silberbarren und –Münzen, stellt Metals Focus weiter fest.
Allerdings rechnen die Analysten mit einem noch deutlicheren Rückgang der US-Einzelhandelsnachfrage in 2017.