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Der wahre Preis von Gold und Silber

Was ist Ihr Gold und Silber tatsächlich wert?

Nun, letztendlich ist es so viel wert, wie jemand dafür zu zahlen bereit ist. Das ist die schlichte Wahrheit, die auch wieder einmal eindrucksvoll während des Preissturzes im vergangenen Monat demonstriert wurde.

Zu dessen Beginn am 12.-15. April gab es bei Preisen zwischen 1550 USD und 1325 USD je Feinunze kaum Käufer. Nachdem der Fall des Goldpreises bei zirka 30% unter seiner Höchstmarke von September 2011 aufgefangen wurde, kamen die Käufer zurück, und mit ihnen viele, die zum ersten Mal in Edelmetall investierten.

Der Anstieg der Goldnachfrage, die durch den Preissturz ausgelöst wurde, war phänomenal. Die Webseite der weltweit größten Edelmetallbörse BullionVault registrierte doppelt so viele Besucher wie gewöhnlich, und die Zahl derer Neuanmeldungen stieg auf 250%. Traditionelle Edelmetallhändler in Nordamerika und Europa berichteten ebenfalls von einer stark erhöhten Nachfrage. Bei einigen Anbietern kam es aufgrund der globalen Nachfrage nach physischem Edelmetall bei Münzen und kleinen Barren zu Lieferengpässen. Händler in Indien und China, die beiden größten Märkte weltweit, verlangten Aufschläge wie seit Ende 2008 nicht mehr.

Händler in den USA konnten mittlerweile wieder die Lücke schließen und werben nun damit, die meisten „Hot Items“ wieder auf Lager zu haben - allerdings zu 10% über dem Großhandelspreis. Von britischen Käufern  verlangte man für 1Kg-Barren zwischenzeitlich Preise, die 40% über dem offiziellen Spotpreis lagen. Auch Edelmetallhändler in Deutschland berichteten von einer angespannten Angebotslage, obgleich offensichtlich nicht versucht wurde, daraus übermäßig Kapital zu schlagen.

Wie kam es zu dieser knappen Versorgungssituation? Nun, für gewöhnlich beginnt der Weg dieser Münzen und kleinen Barren in Form von sogenannten Good-Delivery-Barren. Deren Herkunft und Qualität werden durch die professionellen Großhandelsgesellschaften gewährleistet, die auch die niedrigsten Produktions- und Logistikkosten genießen. Bevor diese Münzen und Barren den Privatanlegern zum Kauf zur Verfügung stehen, werden sie durch gepanzerte Fahrzeuge oder per Luftfracht zumeist von London in die Schweiz oder nach Asien gebracht.

In den Tresoren werden diese Handelsbarren versandfertig verpackt. In den Gold- und Silberscheide- und Münzprägeanstalten werden dann die großen Barren eingeschmolzen, um daraus kleinere Barren zu gießen beziehungsweise Münzen zu prägen. Diese werden daraufhin zu den Einzelhändlern versandt, die aufgrund ihrer Verwaltung, Personal usw. für weitere Kosten in der Abwicklungskette sorgen.

Von daher ist die Frage, was Gold wert ist, nicht so einfach zu beantworten. Ebenso wie bei Silber oder jeder anderen physischen Ware hängt es von der Form ab, in der es vorliegt. Münzen und kleine Barren stehen derzeit hoch im Kurs. Und vor allem in Hong Kong und Mumbai verlangen Händler momentan hohe Aufschläge dafür. Die Höhe der Aufschläge variiert, und es ist schwierig für Privatanleger, diese zu umgehen. Sie müssen zuerst für all diese Kosten aufkommen, bevor sie sich auf die Suche nach einem Interessenten machen können, der bereit ist, diese Kosten ebenfalls zu tragen.        

Ist das nun der „wahre“ Preis? Nur, wenn dieser auch gezahlt wird. Die Kluft zwischen den Großhandelspreisen und denen, die Sie bei den Einzelhändlern zahlen, ist, was momentan in zahlreichen Blogs diskutiert wird, wenn vom Unterschied zwischen dem „Spotpreis“ und dem „tatsächlichen Wert“ von Gold die Rede ist. Die Aufregung darüber ist nachvollziehbar. Durch den Preissturz im letzten Monat ist vielen langfristigen Edelmetall-Besitzern ein möglicher Gewinn entgangen. Und Investoren, die erst kurz davor kauften, hätten bei einem sofortigen Verkauf sogar noch größere Verluste erlitten. Der Spotpreis bezieht sich aber seit jeher nur auf den Preis von physischem Gold und Silber in Form von ganzen Barren.

Also was ist nun der eigentliche Wert? Edelmetallbörsen wie BullionVault kaufen täglich ganze Gold- und Silberbarren, die in professionellen Tresoren auf der ganzen Welt verwahrt werden. Auf deren Plattform kann jeder einzelne Nutzer seinen eigenen Preis notieren, auf den man sich in einem freien Wettbewerb einigt - oder eben nicht. Die eine Seite möchte so wenig wie möglich zahlen, die andere so viel wie möglich bekommen. Ob Sie also den Preis als zu hoch – oder auch zu niedrig – erachten, hängt davon ab, auf welcher Seite Sie sich befinden. Und ob Sie den Preis bekommen, den Sie sich wünschen, hängt wiederum davon ab, wozu sich die andere Seite entscheidet. Aber das ist nun einmal, wie Märkte funktionieren.

Artikel übersetzt und bearbeitet von Steffen Grosshauser.

Adrian Ash ist Head of Research / Leiter der Forschungsabteilung bei BullionVault, der weltweit führenden Handelsplattform für physische Gold- und Silberbarren. Zuvor war er Redaktionsleiter bei Fleet Street Publications und City-Korrespondent für das Daily Reckoning. Er ist u.a. regelmäßiger Autor für Forbes und BBC. Außerdem ist seine Meinung als Goldmarkt-Experte bei renommierten Medien und Finanzdienstleistern wie der Financial Times, The Economist, Bloomberg und dem Stern gefragt.

Hinweis: Der Inhalt dieser Webseite ist dazu gedacht, den Leser zum Nachdenken über wirtschaftliche Themen und Ereignissen anzuregen. Aber nur Sie selbst können entscheiden, wie Sie Ihr Geld anlegen und tragen die alleinige Verantwortung hierfür. Informationen und Daten können zudem durch aktuelle Ereignisse bereits überholt sein und sollten durch eine zusätzliche Quelle bestätigt werden, bevor Sie investieren.

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