China wertet den Yuan ab
Nun kommt unerwartet doch etwas Schwung in die Finanzmärkte…
Möglicherweise wurde das Ganze vom Internationalen Währungsfonds ins Rollen gebracht. Denn im vergangenen Monat verschob der IWF seine Entscheidung, den Yuan als Weltreservewährung aufzunehmen.
Momentan ist der Yuan noch auf Platz 5 der weltweit wichtigsten Währungen hinter dem US-Dollar, dem Euro, britischen Pfund und japanischen Yen.
Oder wurde die Entscheidung zur Abwertung aufgrund der schlechten Handelsdaten vom Wochenende getroffen, wobei deutlich wurde, dass die chinesischen Exporte um mehr als 8% eingebrochen waren?
Vielleicht war es aber auch die rückläufige Entwicklung des japanischen Yens auf dem Devisenmarkt, weswegen japanische Exportprodukte gegenüber den chinesischen an Wettbewerbsfähigkeit hinzugewannen.
Zudem stürzte der Shanghaier Aktienmarkt in diesem Sommer um 25% ab, und mit Thailand wurde ein anderes asiatisches Land schwer von einer Deflation getroffen.
Es ist schwer zu sagen, was die chinesische Zentralbank dazu bewog, heute den Wechselkurs für Yuan zu „verbessern“. Aber die Abwertung der Landeswährung um fast 2 Prozent sorgte international für Schlagzeilen.
Dies setzte auch einen Anstieg der chinesischen Goldpreise in Gang, die daraufhin um 2,2% stiegen, und zog auf der Warenbörse SGE in Shanghai das größte Handelsvolumen nach, das in deren Aufzeichnungen zu finden ist.
Erst gestern verkündete die US-Notenbank, dass die derzeit niedrige Inflationsrate nur vorübergehend sei, wie deren stellvertretende Vorsitzende Stanley Fischer gegenüber Bloomberg TV erklärte.
Zum Beispiel sank Rohöl in den letzten 12 Monaten um 50%. Falls die Ölpreise so niedrig bleiben, würde ihr Einfluss auf die Verbraucherpreise verschwindend gering ausfallen.
„Diese Dinge werden sich zu einem bestimmten Zeitpunkt wieder stabilisieren“, erklärte Fischer. „Sie werden nicht ewig so niedrig bleiben.“
Das ist interessant, vor allem, wenn man bedenkt, dass China für 17% aller in die USA importierten Waren aufkommt. Zudem ist China für 70% des US-amerikanischen Handelsdefizits bei Waren und Dienstleistungen verantwortlich.
Die 2% Abwertung des Yuan entspricht einer 2-prozentigen Preissenkung von chinesischen Produkten in USD. Berücksichtigt man das in den US-Inflationsdaten, so führt dies zu einem Risiko eines Rückgangs von 0,3%.
Die US-Notenbank zielt auf eine jährliche Inflationsrate von 2,0% ab. Doch auch aufgrund der aktuellen Entwicklungen ist 1% wohl realistischer. Denn was auch immer in China, Japan, Thailand oder der exportorientierten Eurozone geschieht, kann sich im weltweiten „Währungskrieg“ gegen die USA auswirken.