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„Bail-in“: Auf die Kosten der Anleger

Bail-ins sind eine gute Sache. Sie schaden sowohl den Anteilseignern als auch den Geldanlegern…

Die Geldgeber wurden auch in der Osterwoche nicht aus ihrem heiligen Tempel geworfen, schreibt Adrian Ash von BullionVault.

Die englische Queen berührte am Gründonnerstag wieder einmal ein paar Silbermünzen und überreichte im Rahmen einer alten Zeremonie eine kleine Auswahl dieser.

Was ungefähr zur gleichen Zeit im Europäischen Parlament geschah, hat keine so lange Tradition.

In Straßburg stimmte man darüber ab, dass in der 18 Länder umfassenden Eurozone an der Einlagensicherung bei Bankgeschäften in Höhe von 100.000 Euro festgehalten werden soll. Aber nur bis zu einer Höhe von 100.000 Euro. Danach sind Sie auf sich gestellt.

Warum also die Aufregung bei ZeroHedge, einem englischsprachigen Nachrichtenportal zu Wirtschaftsthemen?
„Bail-ins vom EU-Parlament genehmigt“, lautet eine Schlagzeile. „Einlagen über 100.000 Euro gefährdet. Dies droht als nächstes auch Großbritannien, der USA und der ganzen Welt.“

Gemessen an den Kommentaren einiger Leser könnte man denken, dass dies eine bösartige Verschwörung der Regierung gewesen sein muss, um den Sparern ihr bei der Bank eingezahltes Geld zu klauen. Tatsache ist jedoch, dass es bei allen Bankkonten ein Kreditausfallrisiko gibt. Dies zeigt auch die genannte „Einlagensicherung“, die nun von der EU erneut bestätigt wurde, also die Maßnahme zum Schutz von Bankguthaben im Falle einer Bankenpleite.

Der Name verrät es bereits. Ein „Bail-in“ unterscheidet sich von einem „Bail-out“. Anstatt das Geld der Steuerzahler zu verwenden, um damit wie in 2008 angeschlagene Banken vor dem Bankrott zu retten, wird zuerst das Geld der Gläubiger, also der Anteilseigner und Geldanleger, verwendet, um die ausstehenden Forderungen zu begleichen, bevor unter Umständen nach externen Finanzierungsmitteln gesucht wird. Bei einem Bail-out wiederum würde die Bank durch die Schuldenübernahme und Tilgung durch einen Dritten gerettet werden. Dies kann beispielsweise durch eine andere Bank, einen Rettungsfonds oder einem Staat geschehen.

Das ist gut. Falls eine Bank bankrott geht, sollten die Anteilseigner dafür gerade stehen. Und danach alle anderen Gläubiger. Dies ist überall in der Wirtschaft so. Warum sollte es also bei Banken anders sein?

Viel zu lange haben sich die Bankmanager darauf verlassen, dass ihnen im Notfall der Steuerzahler zu Hilfe eilt. Und damit rechneten auch die Gläubiger. Das sind Sie, ich und alle anderen mit Bareinlagen auf einem Bankkonto. Dieses Vertrauen machte uns faul und unaufmerksam gegenüber möglichen Gefahren.

Wenn Sie bei einer Bank Geld einzahlen, leihen Sie im Grunde dieses Geld der Bank. Rechtlich besitzen Sie es nicht mehr, sondern Sie gelten als Gläubiger der Bank. Somit tragen Sie ein Kreditausfallrisiko, falls das Institut in finanzielle Schwierigkeiten gerät. Zumindest theoretisch. Bei Banken in der Eurozone sind Einlagen bis zu 100.000 Euro jedoch durch die Regierung abgesichert. In der USA sind es 250.000 USD und in Großbritannien 85.000 GBP. Jeder Betrag darüber hinaus wird nicht mehr garantiert. Das wird auch durch die jüngste Abstimmung in Straßburg bestätigt, als Teil einer viel furchterregenderen Bewegung in Richtung einer „Bankenunion“. 

Vergessen Sie den Begriff „Bail-in“. Dabei handelt es sich lediglich um ein neues Modewort in der Finanzwirtschaft, und noch dazu ein irreführendes, da es suggeriert, dass bei einem Bankenausfall unbeteiligte Menschen Schaden erleiden. Aber Gläubiger sind nun einmal nicht unbeteiligt. Und Bankeinlagen sind mit einem Ausfallrisiko verbunden.

Tatsache ist, dass Sie immer entweder einem Preisrisiko oder einem Kreditrisiko ausgesetzt sind. Aber Sie können nie beiden zugleich entkommen. Also seien Sie sich den verbundenen Risiken bewusst und treffen Sie Ihre Wahl.

So gibt es beispielsweise bei zugewiesenem, physischem Edelmetall kein Ausfallrisiko. Dies ist der Grund, warum BullionVault gegründet wurde. Von daher brauchen Sie auch keine „Einlagensicherung“ für Ihr Gold und Silber. Denn hierbei sind Sie nicht der Gläubiger, sondern der Besitzer des physischen Edelmetalls. So sind Sie lediglich dem Preisrisiko ausgesetzt.

Da Sie der 100%ige Eigentümer sind, kann selbst im Falle einer Insolvenz niemand Anspruch auf Ihr Gold und Silber erheben. Von daher sind Silber- und Goldanlagen eine gute Option. Denn allein darauf zu vertrauen, dass man durch die Regierung geschützt wird, ist genau das, was zu der Blase im Bankensektor und letztendlich dessen Scheitern führte.

Und das ist es auch, wovon sämtliche Sparer und Anleger bei der nächsten Bankenpleite erneut betroffen sein würden. Denn Regierungen geben nun offiziell und zu Recht zu, dass Gläubiger diesem Risiko ausgesetzt sind.

Adrian Ash ist Head of Research / Leiter der Forschungsabteilung bei BullionVault, der weltweit führenden Handelsplattform für physische Gold- und Silberbarren. Zuvor war er Redaktionsleiter bei Fleet Street Publications und City-Korrespondent für das Daily Reckoning. Er ist u.a. regelmäßiger Autor für Forbes und BBC. Außerdem ist seine Meinung als Goldmarkt-Experte bei renommierten Medien und Finanzdienstleistern wie der Financial Times, The Economist, Bloomberg und dem Stern gefragt.

Hinweis: Der Inhalt dieser Webseite ist dazu gedacht, den Leser zum Nachdenken über wirtschaftliche Themen und Ereignissen anzuregen. Aber nur Sie selbst können entscheiden, wie Sie Ihr Geld anlegen und tragen die alleinige Verantwortung hierfür. Informationen und Daten können zudem durch aktuelle Ereignisse bereits überholt sein und sollten durch eine zusätzliche Quelle bestätigt werden, bevor Sie investieren.

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