Gold News

Inflation, Anleihen und Gold


Einen Blick auf die Zukunft des Status des Dollars, die nächste ehemalige Devisenreserve...

SIE GLAUBEN, dass Sie das schon alles schon Mal gesehen haben. Aber dann geschieht was, dass Ihnen den Atem beraubt.

„Im aktuellen Fall“ sagt der deutsche Wirtschaftler Peter Bofinger in einem Gespräch mit Der Spiegel, "müsste man wegen der Dollar-Schwäche vor allem China, Japan, Südkorea, Russland und andere Länder mit ins Boot holen, die massiv Dollar-Reserven aufgebaut haben [...], damit keine von ihnen im grossen Stil Dollar in den Markt schmeißt.“

„Ein ähnliches Abkommen gibt es zwischen den europäischen Notenbanken bereits für den Gold-Markt“, meint Bofinger, einer der Berater der „fünf Weisen“ der deutschen Regierung. „Das [Abkommen] könnte der Weltwährungsfonds übernehmen.“

Der eigentliche Grund, warum kluge Personen solchen Blödsinn aussprechen, ist klar. „Da internationale Investoren dem relativen Schwächen der Wirtschaftskraft Amerikas erwachen“, schreibt The Economist, „werden sie sich bestimmt fragen, warum sie überhaupt den Grossteil ihres Vermögens in Dollar investiert haben.“

Ja, „der Untergang des Dollars gleicht jetzt schon dem grössten Zahlungsverzug der Geschichte“, schreibt die berühmte Zeitschrift, „da er schon mehr ausländisches Vermögen getilgt hat als jeglicher kommende Markt zuvor."

Die amerikanische Regierung hat aber in den letzten drei Jahrzehnten einen noch viel grösseren Zahlungsverzug ihrer Schulden aufgebaut. Einen absoluten Zahlungsverzug der in der Tat – unglaublicherweise – der Insolvenz erlaubte, weiterhin zu einem ständig wachsenden Tempo Schulden anzuhäufen.

Was auch immer Sie von dem Goldpreis als Massstab des Wertes von Geld oder Qualität halten, sagte Richard Nixon es im Sinne von amerikanischen Kreditaufnahmen (zu dem damaligen Stand) ab, als er am 15. August 1971 das "goldene Fenster" der Zentralbank in New York schloss. Der US Dollar war nicht mehr gegen Gold einlösbar, eine grundlegende Bedingung des Abkommens in Bretton Woods, das während des 2. Weltkrieges unterzeichnet wurde.

Ausländische Regierungen auch in Europa stellten fest, dass ihre Kreditbedingungen nicht mehr gültig waren.

Die erste und selbstverständlichste Folge war, sich Goldbarren als die weltweite Hauptvermögensform anzueignen. Der Dollar hatte die Stabilität Bretton Woods garantiert, war aber immerhin nicht der Anker sondern die Kette. Und er hatte schon 1965 angefangen, mit Gold Probleme aufzuweisen, als der französische Präsident Charles de Gaulle von „dem enormen Privileg Amerikas“ sprach, Papier zu drucken, das niemand anders ablehnen konnte.

Weniger als zwei Jahrzehnte nach Bretton Woods fing de Gaulle an, Gold gegen Dollar zu verlangen, die durch amerikanische Gesellschaften und Reisende nach Europa kamen. Was konnte man da machen, fragten sich die grössten Köpfe in Washington. Die Antwort war einfach.

Sie stellten fest, dass sobald Gold aus dem Weg war (wie eine gespenstige metallische Figur in einem Käfig gefesselt), konnte der Dollar endlich grenzenlos regieren.

Und jetzt misst der Papier-Dollar Alles, und zahlte auch dafür, mehr als 36 Jahre lang. Die in den Reserven der Zentralbank verwahrte Währung Nummer 1 wurde zu der Zeit laut gelobt. Und in seinem ganzen Reich hat der Dollar immer noch Viele, die ihn öffentlich unterstützen.

„China unterstützt einen starken US Dollar“, sagte Zhou Xiaochuan (Präsident der People’s Bank of China) dem amerikanischen Finanzminister Henry Paulson vor wenigen Tagen auf einer G20-Versammlung in Johannesburg. Paulson machte kurz danach seine Position klar: „Ein starker Dollar ist im Interesse unseres Landes". Die Delegierten der Zentralbanken haben bestimmt laut gelacht. Oder sich in die Zunge gebissen.

Der amerikanische Finanzminister liebt einen starken Dollar. Beijing liebt ihn auch. Wie ist es dann möglich, dass die grünen Scheine also so ausgefärbt und schwach geworden sind?

„Wir wissen alle, dass der Dollar keinen wirtschaftlichen Wert hat“, meint der iranische Präsident Ahmadinedschad. „Währung kaufen, ist wie ein Teil ihrer Wirtschaft zu kaufen“, stimmt die Süddeutsche Zeitung zu. „Das ist der Grund, warum der Untergang der amerikanischen Währung so grosse politische und wirtschaftliche Folgen hat, viel Grössere als die jetzige Finanzmarktkrise.“

„Sie nehme unser Öl und geben uns wertloses Papier“, predigte Ahmadinedschad letzte Woche, als er Hugo Chavez, den Präsident von Venezuela, traf. Aber bis jetzt - und bislang Iran auch wirklich nicht die US-Bomberflieger von Afghanistan nach Teheran umleiten lassen will – ist dieses wertlose Papier alles, was die Staaten anzubieten haben. Und damit bleiben die grössten Kreditgeber Amerikas (und alle anderen grossen Kreditgeber auch) in einer Zwickmühle.

China, Saudi Arabien, Südkorea und Japan möchten beides: Sie möchten, dass ihr grösster Schuldner (die USA) jetzt alles zurückzahlt... und gleichzeitig möchten sie weiterhin Geld ausgeben. Sollte der Dollar z.B. durch höhere Zinssätze stärker werden, könnte der Fall der amerikanischen Konsumentenausgaben ihre Wirtschaft zerstören. Siehe China.

Die chinesische Wirtschaft, die in 2007 um 11,5% wachsen soll, wurde viel mehr auf die Nachfrage nach ausländischen Dienstleistungen als auf diejenige der eigenen Käufer aufgebaut. Jetzt besitzt das Land einen ganzen Haufen US-Schatzanweisungen. Der Witz ist, dass China so schnell so sehr gewachsen ist, Ausländer aber eher Euro als Dollar ausgeben.

Das Geschäft zwischen der EU und China ist zwischen 2000 und 2005 verdoppelt und Europa ist dadurch Chinas grösster einzelner Ausfuhrmarkt. Der schwache Dollar, an dem der Yuan in einigem Masse gebunden ist, ist dadurch für China nützlich, um seine Ausfuhren in die EU preiswert zu erhalten.

„Die leichte Abschreibung des Dollar bedeutet nicht, dass die Währung schwach ist", erklärte Zhou Xiaochuan in Johannesburg. Er lernt eindeutig sehr viel von Hank Paulson, wenn nicht sogar von George Orwells Vorstellung der kommunistischen Hölle in 1984. „Leicht“ bedeutete hier "riesig". "Stark" bedeutet "vernichtet".

Die EU ist der Ort, an dem dieser „leichte“ Fall des „starken“ Dollars am meisten zu spüren ist. Unter anderem auch weil der viel schwächere Dollar nur gegen dem Euro schwach ist. Ausfuhren aus China sind auch billiger, weil sie durch dem an den fallenden Dollar gebundenen Wechselkurs des Yuan gebunden sind.

Das Ergebnis?

- Die Geschäftschulden der EU mit China sind zwischen Januar und September dieses Jahres um 25% auf $104 Milliarden gestiegen.
- China hat Deutschland in den weltweiten Ausfuhren überholt, in dem es allein im August Waren im Wert von $111 Milliarden exportierte, eine Wachstumsrate von 55% im gleichen Monat des vorigen Jahres.
- China beträgt 8% der globalen Ausfuhren. Seine Herstellung wechselt von Textilien und billigem Kram auf Hi-Tech-Produkte um. Maschinen, Apparate und KFZ betragen schon die Hälfte seiner Exportwaren.

Das ist der Grund, warum die chinesische Währung (der Yuan) Hand in Hand mit dem Dollar weiter geht. Sollte sie einen freien Wechselkurs erzielen, währe das eine Einladung für Hedgefonds-Spekulatoren und Investitionsfonds einen Teil seiner Zukunft zu kaufen. Sie würden dabei die jetzige Währung Nummer 1 verkaufen, um es zu erreichen, noch bevor China die Möglichkeit hat, seine $1,43 Trillionen ausländische Währungsreserven auszugeben.

Dadurch das nicht aufzuhaltende Wachstum des Euros. „Er könnte sehr schnell $1,60 erreichen“, meint Peter Bofinger, „ein Wertzuwachs von nochmals 10%, das den wirtschaftlichen Wachstum [in der Eurozone] um ungefähr einen halben Prozent schmälern wird.“

Was kann man da machen? Hier bei BullionVault haben wir keine Zweifel, dass die Subprime-Krise in den USA globale Auswirkungen haben wird. Zentralbanken auf der ganzen Welt werden bald versuchen, die Rezession abzuwehren, in dem sie ihre Währungen parallel zu dem Dollar abwerten.

„Ich glaube, dass jetzt die anderen Zentralbanken, wie die amerikanische Zentralbank, die Zinssätze nach unten bringen werden", sagte Benedikt Germanier, Währungsstratege bei UBS in Zürich, Bloomberg. "Die Bank of England wird mitmachen, und tatsächlich erwarten wir auch, dass spätestens im zweiten Quartal nächstes Jahres auch die EZB mitmachen wird."

"Während dies den Dollar jetzt schwach anhält, gibt es für andere Zentralbanken auch die Möglichkeit, Zinssätze zu sinken, und das würde eventuell den Sturz des Dollars bremsen."

Solch ein Rennen um den Mindestwert könnte durchaus für Brüssel zu spät sein. Der Mitglied der EU Kommission Peter Mandelson hat Peking vor EU-Sanktionen gegen Dumping gewarnt, sollte China nicht seine stets wachsende zusätzliche Wertschöpfung unter Kontrolle bringen. Letzte Woche ist eine ganze Kommission, von dem Präsident der europäischen Zentralbank Jean-Claude Trichet geleitet, nach Peking geflogen.

Trichet wird offiziell anfordern, dass die People's Bank of China den Yuan gegen den ganzen Währungen, die schon den Dollar ersetzt haben, weniger frei floaten lässt und dadurch Druck von dem Euro entlässt.

Nicolas Sarkozy, der französische Präsident, wird zur gleichen Zeit in Peking sein, genau so wie der portugiesische Premier Manuel Barroso, der z.Z. auch Präsident der Europäischen Union ist.

Was können denn nur die Eurokraten Peking anbieten, dafür dass es nicht mehr seine eigenen landesinterne Interessen auf dem Währungsmarkt nachgeht? Die chinesischen Ängste bezüglich seiner Abhängigkeit von dem Dollar entgegenzukommen und einen in Yuan (eher als Euro) bezeichneten Weg zu gehen, könnten sie vielleicht Bofingers verrückte Idee anpacken.

"Nicht nur Amerika-Feinde wie die Präsidenten von Iran und Venezuela [...] verhöhnen jetzt die Vereinigten Staaten" schreibt die Süddeutsche Zeitung am 23. November, sondern "auch in Europa träumen Manche vom Ende der Supermacht. Sie sollten sich daran erinnern, dass es gerade einmal sieben Jahre her ist, als man für einen Euro 82 US-Cents bekam und über ein Ende der europäischen Gemeinschaftswährung spekuliert wurde. Wohl aber dürfte der Dollar seine Rolle als inoffizielle Leitwährung der Welt verlieren. Wenn der Abschied nicht zu abrupt ausfällt, wäre dies eine gute Nachricht für die Weltwirtschaft - und für die USA."

Wirklich? Und wie sollte der Dollar seinen Thron aufgeben, ohne eine Revolte freizusetzen?

Während dem dritten Quartal 1999 haben sich europäische Zentralbanken wachsende Sorgen um die Gefahr des unkontrollierten Sturz des Goldpreises gemacht, der den Wert ihrer eigenen Aktivposten reduzieren würde", erklärte 2003 Philip Kapwijk, Präsident der Beratungsfirma GFMS, in einem Bericht für die London Bullion Market Association.

"Diese Sorgen, zusammen mit dem Bedürfnis einen Hintergrund zu dem Goldverkauf der Schweiz und Grossbritanniens zu erklären, [...] führte zu dem [September 1000] in Washington angekündigte Abkommen, den Goldverkauf auf 2.000 Tonnen innerhalb von 5 Jahren zu beschränken und den Kredit und die Derivatenaktivitäten auf dem aktuellen Stand zu lassen."

Sie können selber raten, warum diese "weise Männer" wie Peter Bofinger denken, dass das "Central Bank Gold Agreement" (CBGA) den asiatischen und arabischen Regierungen ein Muster anbieten, die über den Dollar-Standard hinüber wollen. Seitdem das CBGA vor fast acht Jahren unterschrieben wurde, hat der Goldpreis nicht nur seine Stabilität gefunden, sonder er ist sogar gegen den Dollar dreifach in den Himmel gesprungen!

Daher steht das CBGA als Vorbild der internationalen Koordination. Und wenn die im Voraus vereinbarten Quoten für den Goldmarkt funktionieren, warum sollten sie denn nicht auch für den Dollar klappen?

Mal sehen...

- Ist es, weil Gold, selbst nachdem es seine offizielle Rolle in dem weltweiten Währungssystem verloren hat, immer noch seinen eigentlichen wirklichen Wert beibehält?
- Ist es, weil Gold, das seit über 5000 Jahren als eine Vermögensaufbewahrung benutzt wird, auch von Juwelierer, Zahnärzte, Mikrochiphersteller und Hochhausarchitekten benutzt wird?
- Könnte es sein, weil Gold weiterhin die erstklassige Geldanlage ist, selbst nachdem die Vereinigten Staaten aufgehört haben, den Dollar gegen Gold auszuzahlen, und es niemand drucken, überhöhen oder festschreiben kann?

Auf der anderen Seite, sobald der Dollar seine Rolle als die höchste "Devisenreserve" verliert, welche andere Nutzten kann er dann noch dienen? Tapete in den Tresoren der Zentralbank? Aufgerollt in den Toiletten der People's Bank?

Wer sollte denn überhaupt das Papiergeld ohne Deckung der Vergangenheit kaufen wollen?

Adrian Ash ist Head of Research / Leiter der Forschungsabteilung bei BullionVault, der weltweit führenden Handelsplattform für physische Gold- und Silberbarren. Zuvor war er Redaktionsleiter bei Fleet Street Publications und City-Korrespondent für das Daily Reckoning. Er ist u.a. regelmäßiger Autor für Forbes und BBC. Außerdem ist seine Meinung als Goldmarkt-Experte bei renommierten Medien und Finanzdienstleistern wie der Financial Times, The Economist, Bloomberg und dem Stern gefragt.

Hinweis: Der Inhalt dieser Webseite ist dazu gedacht, den Leser zum Nachdenken über wirtschaftliche Themen und Ereignissen anzuregen. Aber nur Sie selbst können entscheiden, wie Sie Ihr Geld anlegen und tragen die alleinige Verantwortung hierfür. Informationen und Daten können zudem durch aktuelle Ereignisse bereits überholt sein und sollten durch eine zusätzliche Quelle bestätigt werden, bevor Sie investieren.

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