Gold News

Gold und das Ende der Geschichte

Das Ende
der Geschichte kam in den 1990er nicht. Und der Tod des Goldes gab es in diesem
Jahrzehnt auch nicht...

WAS MAN DENKT, hängt davon ab,
wo man sich befindet. Und am Anfang des Jahre 2000 befand sich der Oxford Historiker
Niall Ferguson (so wie auch alle anderen, die sich in einer ähnlichen Lage
befanden) am Ende zweier Jahrzehnten der bärischen Phase, die Gold als eine
wertvolle Anlage bezeichnete.

Professor Ferguson konnte natürlich nicht
wissen, dass der 20 Jahre lange Bärenmarkt für Gold in Kürze an einen
absoluten Tiefpunkt gelangen würde. Und er konnte auch nicht wissen, dass seine
eigene Karriere im Fernsehen und als Bücherauthor kurz danach anfangen würde
und im einen Arbeitsplatz an der Harvard University und an der Harvard Business
School zusammen mit einer wöchentlichen Kolumne im Los Angeles Times bringen würde.

In seinem Die
Geldverknüpfung, Geld und die Macht in der modernen Welt
, so sein 2001
veröffentlichte Buch, hätte er sich wenigstens fragen können, ob die Zukunft
etwas anderes für Gold mit sich bringen wird.

In Ende genommen ist die Lehre der Geschichte,
dass nichts für immer und ewig dauert... nichts, ausser vielleicht Gold selbst.
Denn es ist das am wenigsten reaktive Metall, und ausser mit Zyanid kann es
auch nicht zerstört werden. Gold wird seit 3500 Jahren auf der ganzen Welt als
Vermögensanlage benutzt. Am Ende des 20. Jahrhunderts sah die jüngste
Vergangenheit aber eher wie die Todesanzeige der „barbarischen Reste“ der Könige
der Antike aus.

1997 sprach The Financial Times von dem "Tode von Gold" zusammen mit
dem fast jährlichen Gerede von The Economist
gegen Gold während des ganzen Jahrzehntes. Im Oktober 1999 schrieb BusinessWeek, dass „diese Antike
Reichtumsart immer weniger eine internationale Währung und eine Vermögensanlage
ist, als je zuvor.“

„Es ist nur ein anderer Rohstoff, der nach dem
Rhythmus der globalen Nachfrage und Angebot schlägt.“

Kurz gesagt, „die Golddämmerung schien gekommen
zu sein“, meinte Professor Ferguson, und trat von dem Vorlesungssaal in das
Zigeunerzelt der Wahrsager ein. „Ja, der totale Ausfall ist noch ein Stück weit
weg“, sah er in Die Geldverknüpfung hervor,
denn „Gold hat eine Zukunft, das stimmt, aber vor allem in der
Schmuckindustrie.“

Die ganzen von ihm aufgelisteten Beweise
wiesen am Ende dieses Jahrhunderts auf die „kriechende Entwertung“ von Gold. Der
internationale Goldstandard brach am Anfang des 1. Weltkrieges zusammen,
nachdem er nur 13 Jahre lang die globalen Finanzen dominierte. Das folgende System
des Goldwechsels gegen den Weltwährungen schien die Great Depression nur noch
zu verbreiten und zu vertiefen. Danach brach es am Anfang des 2. Weltkrieges
zusammen.

Die Vereinigten Staaten hörten dann 1971 auf,
Gold gegen den Dollar zu bezahlen: Dies vernichtete die Vereinbahrungen von
Bretton Woods nach dem 2. Weltkrieg und alle Verbindungen zwischen der weltweit
wichtigsten Währung und den „barbarischen Reste“ des Goldes.

Witzig ist, dass das Ende der Konvertibilität
von Gold in Dollar Anfang 1980 einen 24-maligen Zuwachs der in Dollar angegeben
Goldpreise verursachte. Aber „der Anstieg der Goldpreise am
Anfang der 1970er bewies eine geschichtliche Anormalität“, meinte Ferguson, als
das 20. Jahrhundert zum Ende kam, „und spiegelte einen plötzlichen Zuwachs in
der Goldnachfrage wieder... und die schnelle Entwertung der meisten westlichen
Währungen, die mit Öl und anderen Rohstoffe verbunden sind.“

Die „geschichtliche Anormalität“ von Gold zu
$850 hat nur einen Tag gedauert – den 21. Januar 1980 - und danach sank die
Rolle von Gold als monetärer Bestand fast so schnell wie sein Preis. Ende 1999
befand sich der Goldpreis auf dem tiefsten Punkt in den letzten 20
Jahren. Die britische Regierung , die ein Jahrhundert davor den internationalen
Goldstandard gegründet hat und dessen Vormud war, beschloss zu diesem
Zeitpunkt, ihre nationalen Goldreserven zu verkaufen und dafür Dollar, Euro und
Yen in den Tresoren der Bank of England zu lagern.

Zur gleichen Zeit verkaufte auch die Schweizerische Nationalbank (die letzte aller
Zentralbanken, die in den 1930er von dem Goldstandard abtrat) die Hälfte ihrer
Goldreserven. Wegen diesem Verkauf musste das schweizer Grundgesetzt verändert
werden, was ein nationales Referendum benötigte und die Neuschreibung der
schweizer Währungsstatute! Aber die Zentralbanken in Argentinien, Österreich,
Australien, Belgien, Kanada, Luxemburg, Indien und der Tschechischen Republik
hatten zu diesem Zeitpunkt schon angefangen, Gold zu verkaufen.

Wovor hatten also die Schweizer Angst? Welchen
Komfort wollten sie überhaupt durch Gold erreichen? Die Veränderungen wurden
zugestimmt... die juristische Verbindung zwischen dem schweizer Franken wurde
am Schluss abgeschnitten.... und so begann die SNB ihren Verkauf von 1300
Tonnen Gold innerhalb von 5 Jahren.

„Von der Perspektive der Investoren im
westlichen Teil der Welt, wo die Möglichkeit (oder zumindest die Erinnerung)
einer finanziellen Katastrophe zurückweichte, hat die Golddämmerung etwas Sinn“,
schrieb Ferguson weiter. „Als Investition hat Gold im Vergleich zu Aktien und
Regierungsanleihen in den USA und in Grossbritannien während des letzten
Jahrhunderts bemerkenswert zu wenig geleistet. „

Die Welt von Oxford betrachtend meint er aber,
dass "Gold deshalb eine Zukunft als Vermögensanlage in jenen Teilen der
Welt hat, die noch auf primitive und unstabile Geld- und Finanzsysteme
beruhen.“

„Gold wird [auch] weiterhin eine begehrte
Vermögensanlage in jenen Ländern sein, in denen die nationale Währung oder das
Banksystem unsicher sind", fügte er hinzu, und deutete auf die ehemalige Sowjetunion.

Wenn man aber bedenkt, was seit dem auf dem Goldmarkt
geschehen ist, möchte der Herr Professor Ferguson ja vielleicht seine
Meinung über die Währungen und das
Banksystem der westlichen Welt ändern. Nach dem Ansturm an Northern Rock in
Grossbritannien im September dieses Jahres (und den knapp vermiedenen Ansturm
an Countrywide Bank in Kalifornien, über den sogar Ferguson vor kurzen in einer
Kolumne im L.A. Times berichtete)
möchten ja vielleicht auch noch die westlichen Regierungen ihre Geringschätzung
über Gold, diesen „barbarischen Rest“, ändern.

Wenn wir jetzt aber 2007 in Betracht nehmen, ist
Gold seiner siebten jährlichen Steigerung nahe. Mit einem Zuwachs von fast
einem Viertel gegen den Dollar in den letzten 12 Monaten (und mit einem Hoch
von über 10% oder mehr gegen den Euro und dem britischen Pfund in dem gleichen
Zeitraum) erleben wir gerade die Rückkehr der "Anormalität" der
wachsenden Goldpreisen der 1970er.

Anders gesehen, die westliche Welt hat den „Long
Boom“ von 1982 bis 2000 genossen. Dies wurde mal wieder in einer Extrapolation
der Gegenwart in die Zukunft in einem gleichnamigen Buch von Peter Schwartz und
Peter Leyden (1997 veröffentlicht) beschrieben, und es scheint vor ihrem Termin
von 2020 in Erfüllung gekommen sein. Auf seinem Höhepunkt zinste dieser Boom auf
dem Nasdaq Einnahmen der Tech-Stocks bis zum Jahre 2146 ab, aber es schaffte es
nicht, die Drohung der finanziellen Instabilität in Europa und in den
Vereinigten Staaten abzubauen.

Zumindest ist das was der Goldmarkt
seit seinem aktuellen Anstieg zeigt. Das Wiederaufleben Goldes ist wirklich
Mitte 2005 beschleunigt... als die amerikanische Immobilienblase ihrem
Höhepunkt näherte.

Und so wie das berühmte 1989 von Francis
Fukuyama verkündete „Ende der Geschichte“ Mitte bis Ende der 1990er im
Endeffekt nur eine Wochenendeaktion war, war auch der zur gleichen Zeit von Historiker,
Experten und Analysten vorhergesehen „Tod von Gold“ etwas vorzeitig.

Vollständige Bekanntmachung: Natürlich sollten
Investoren, die jetzt in diesen bullischen Markt eintreten, aufpassen, dass
dieser Fehler nicht noch mal gemacht wird. Hier bei BullionVault könnte das
Alles auch etwas bunter werden!

Wenn es heute keine schwierige Entscheidung
ist, gold zu kaufen, sieht es auch so aus, dass der Höhepunkt für Gold
noch weiter weg ist. Und so lange Bloomberg-Kolumnisten schreiben, dass Gold
kaufen das gleiche ist, wie an die Zahnfee zu glauben, dann können Sie sich
auch damit beruhigen, dass der Durchschnittkonsensus immer noch gegen
Goldankauf ist.

Genau so wie am Anfang dieses Jahrhunderts.

Adrian Ash ist Head of Research / Leiter der Forschungsabteilung bei BullionVault, der weltweit führenden Handelsplattform für physische Gold- und Silberbarren. Zuvor war er Redaktionsleiter bei Fleet Street Publications und City-Korrespondent für das Daily Reckoning. Er ist u.a. regelmäßiger Autor für Forbes und BBC. Außerdem ist seine Meinung als Goldmarkt-Experte bei renommierten Medien und Finanzdienstleistern wie der Financial Times, The Economist, Bloomberg und dem Stern gefragt.

Hinweis: Der Inhalt dieser Webseite ist dazu gedacht, den Leser zum Nachdenken über wirtschaftliche Themen und Ereignissen anzuregen. Aber nur Sie selbst können entscheiden, wie Sie Ihr Geld anlegen und tragen die alleinige Verantwortung hierfür. Informationen und Daten können zudem durch aktuelle Ereignisse bereits überholt sein und sollten durch eine zusätzliche Quelle bestätigt werden, bevor Sie investieren.

Folgen Sie uns auf

Twitter  Youtube

 

Analysen

Gold-Investor-Index

Überblick: Wie Sie online physisches Gold kaufen

Video: Sicher, günstig und einfach Gold kaufen
 

Gold Supply & Demand

Impressum