Die Geschichte der zwei Einkaufszentren
Überangebot - erst von Kredit, dann von Einkaufszentren - liess sowohl vorsichtige als auch agressive Investoren in Insolvenz geraten...
EIN KUNDE AUS TEXAS, der mich vor ein paar Monaten besuchte, erzählte mir die folgende Geschichte, die die Krise, in der wir heute stecken, treffend beschreibt.
In den 80er, als die amerikanische Wirtschaft boomte, gab es in seiner Nachbarschaft gleich zwei Unternehmer, die ein Einkaufszentrum bauten.
Einer der Bauunternehmer war vorsichtig. Er hatte bereits zwei Zentren erfolgreich gebaut und hat in sein neues Projekt einen guten Teil des Gewinns der vorherigen Projekte investiert. Dadurch reduzierte er seine Fremdkapitalaufnahme und sein Risiko.
Der andere Bauunternehmer war bereit, mehr Risiko einzugehen. Er hatte sich für sein neues Projekt 98% des benötigten Kapitals über einen günstigen Kredit beschafft. Geld, das die Fed in die Wirtschaft gepumpt hatte, um sie laufend zu halten.
Wie auch immer, der vorsichtige Unternehmer beendete sein Projekt vorzeitig. Bald danach hatte er fast alle Räume vermietet. Sein Konkurrent dagegen, wenn auch sehr motiviert, kam mit der Fertigstellung in Verzug - und man kann sich vorstellen, was danach kam.
Als die texanischen Öl- und Immobilienblasen Mitte der 80iger Jahre platzten, konnte er für sein neues Einkaufszentrum keine Untermieter finden. Ohne diese Mieteinnahmen konnte er seine Schulden nicht zahlen und wurde insolvent. Da die allgemeine Wirtschaftslage sehr schlecht war, konnte die Bank, der er das Geld schuldete, das leere Einkaufszentrum nur für einen Preis von 18 Cent pro verbautem Dollar verkaufen.
Das erlaubte den neuen Besitzern die Miete für Interessenten drastisch zu senken. Sie verlangten 4 Cent pro verbauten Dollar (wofür sie ja nur 18 Cent bezahlt hatten) und strichen immer noch einen satten Gewinn von 22% ein. Diese Miete war viel billiger als die im anderen Zentrum, das 12 Cent pro verbauten Dollar verlangte, also dreimal soviel.
Als sich die Rezession ausweitete, musste der vorsichtige Unternehmer mit ansehen, wie seine Untermieter einer nach dem anderen in das andere, billigere Zentrum umzogen. Als Folge davon wurde auch er insolvent.
Warum? Wegen einem Überangebot - erst von Kredit, dann von Einkaufszentren - das den lokalen Marktpreis auf einen Drittel des angemessenen Preises drückte. Die Einnahmen die mit zwei Einkaufszentren generiert werden konnten, waren signifikant kleiner als nur mit einem.
Ich habe es schon immer schwierig gefunden, die Logik zu verstehen, warum billige Kredite (so hilfreich sie auch sein mögen) regelmässig zu einem finanziellen Kollaps führen. Diese Geschichte zeigt, warum das so ist. Der Grund ist ein Überangebot, das allerdings in diesem Fall den neuen Eigentümern, die das Einkaufszentrum für 18% des Erstellungspreises gekauft haben, entgegenkam.
Warum konnten sie dieses Schnäppchen kaufen? Ganz einfach: Sie konnten das Bargegld zu einer Zeit aufbringen, als niemand anderes es konnte. Das bedeutet wahrscheinlich auch, dass sie am Ende der Expansion schuldenfrei waren und gleichzeitig ihr Geld gewinnbringend angelegt hatten, während sich die billigen Kredite selbst ausgespielt haben.
Ich gehe davon aus, dass viele Kunden von BullionVault eines Tages das Gleiche machen werden, selbst wenn ich davon ausgehe, dass die aktuelle Krise noch lange anhalten wird und es daher noch einige Zeit dauern kann, bis sie wirklich davon profitieren können. Investitionen in Gold versprechen sicherlich nicht 22% Gewinn wie andere Anlagen, aber wenn andere Anlagen diesen Gewinnprozentsatz garantieren werden, werden dieselben Kunden von BullionVault mit dem Kapital, das sie durch den Verkauf ihres Goldes lösen, dazu beitragen, die Weltwirtschaft aus der Krise zu bringen.
Bis dahin werden uns die Schuldner, Politiker und die Chefs der Zentralbanken als Hamsterer bezeichnen und uns beschuldigen, die Wirtschaft zu zerstören. Es ist keine Benennung auf die ich stolz sein kann, aber ich kann damit leben.