Gold News

Zwei Lektionen für Goldanleger in 2014

Das Jahr 2014 beginnt mit Goldanlagen, die aufgrund des Trends von westlichen Vermögensverwaltern gemieden werden…

Gold hat schon schlimmere Jahre erlebt als 2013, allerdings nicht viele, wie Adrian Ash von BullionVault schreibt.

Mit Preisen, die in US-Dollar um mehr als 27% fielen, erlebte Gold sein schlechtestes Jahr seit 1981 (in denen sie um 32% sanken), sogar noch schlimmer als in 1975 (25%). Aber so bizarr, wie dies auch klingen mag, 2013 stellte unter Beweis, dass Gold die Rolle einer finanziellen Versicherung hat.

Betrachtet man beispielsweise britische Anleger, so zeigt die Tabelle zur Wertentwicklung von Anlageklassen, dass in den letzten 40 Jahren die Rendite für Gold in Sterling 16 Mal geringer ausfielen als die für Aktien (einschließlich Dividenden), Staatsanleihen, Bargeldersparnisse und Immobilienpreise in Großbritannien. Hingegen schnitt Gold nur 8 Mal besser als diese Anlagen ab. Allerding haben in jenen Jahren die Gewinne für Gold die Verluste unter besseren wirtschaftlichen Bedingungen bei weitem übertroffen. Während in solchen Jahren die Rendite für die genannten Anlageklassen im Durchschnitt 3,8% betrugen, fielen sie für Gold um 46% Prozentpunkte besser aus. Insgesamt sorgte Gold seit 1973 für einen Jahresgewinn von 11% und wird von daher lediglich vom FTSE (15,4%) übertroffen. Damit lag Gold ganz deutlich über der Inflationsrate, da das britische Pfund fortwährend an Kaufkraft verlor. Aber durch die steigenden Aktienmärkte im letzten Jahr ist es nur logisch, dass der Preis für diese finanzielle Versicherung fiel.

2013 zeigte auch, dass Chinas steigende Nachfrage nach Gold keinen großen Einfluss auf die weltweiten Goldpreise hat – zumindest noch nicht. Die westlichen Vermögensverwalter haben immer noch die Oberhand, und es war deren Stimmungs-Kehrtwende, die den Absturz des Goldpreises im letzten Frühjahr auslöste. Diese veränderte Stimmung hat mehrere Gründe. Beispielsweise das Gefühl der Abstumpfung nach sechs Jahren Finanzkrise. Der starke Anstieg der Aktien. Die wachsende Erwartung im letzten Jahr, dass die amerikanische Notenbank Fed bald ihre expansive Geldpolitik zurückfahren würde. Dem Trend folgende Vermögensverwalter stießen Gold ab, wie der starke Rückgang der Gold-ETF-Bestände deutlich zeigt. Von den Rekordbeständen im Dezember 2012 wurde rund ein Drittel des Goldes abgeworfen. Dadurch wurde aus der Nachfrage von 250 Tonnen pro Jahr, seitdem Gold-ETFs vor zirka einem Jahrzehnt auf den Markt gebracht wurden, ein Angebot von 800 Tonnen. Mit einem jährlichen Umsatz von mehr als 4500 Tonnen sorgte dies dafür, dass der Goldmarkt einknickte.

Ja, chinesische Haushalte und Anleger erwiesen sich als eifrige Käufer, die dieses ganze Gold und sogar noch mehr aufkauften. Ebenso wie eine wachsende Anzahl von Privatanlegern im Westen, nutzten auch sie den Preis-Crash als Gelegenheit, um ihre Goldbestände als langfristige Anlage aufzustocken. Aufgrund des Preisrückgangs fiel die dortige Nachfrage sprunghaft an. Aber es war die Positionierung der spekulativen Händler in US-Gold-Futures und Optionen, die am schwersten wog. Von einer sehr bullischen Haltung aus, fingen Akteure wie Hedgefonds-Manager an, gegen die Goldpreise zu wetten, und dies im stärksten Maß seit 1999, dem tiefsten Stand des sich über zwei Jahrzehnte hinweg erstreckenden Gold-Bärenmarktes.

Der ohrenbetäubende Chor der Analysten, die für 2013 eine Baisse ankündigten, passte zu der historischen Wende. Alles, was ein Gegner nun gebraucht hätte, ist, dass eine westliche Regierung anfängt, Gold zu verkaufen. Aber Gordon Brown ist schon seit langem nicht mehr im Amt. Und die Idee, Zyperns kleine Goldreserven zu verkaufen, wurde im Frühjahr lediglich diskutiert, aber nie umgesetzt. Westliche Regierungen halten auch weiterhin an Gold fest, und die der Schwellenländer kaufen nach wie vor welches. Wenn sie nach dem Grund dafür gefragt werden, nennen sie alle zuerst die Funktion von Gold als Versicherung.

Mit Blick auf 2014, könnten Ereignisse in Indien von Bedeutung sein. Ehemals der weltweit größte Goldverbraucher, ist Indien nun vom weltweiten Goldmarkt ausgeschlossen aufgrund seiner Einfuhrbeschränkungen, mit denen das Handelsbilanzdefizit reduziert werden sollte. Man hoffte, dadurch die Rupie ohne höhere Zinsen stützen zu können. Jegliche Lockerung dieser Vorschriften der Regierung könnte die Preise unterstützen, falls die westlichen Verkäufe anhalten. Aber das Edelmetall fließt dennoch nach wie vor in den ehemals größten Markt, allerdings ohne dass dafür Zölle gezahlt werden und mit Kriminellen, deren Gewinnspannen 10% über denen von legalen Anbietern beträgt.

Die strategische Frage, die für Goldbullen und langfristigere Allokationen eine Rolle spielt, ist, ob sich der 2013er Preissturz wie der in 1981 herausstellt, als Gold von einem Rekordhoch sank und einen 20-jährigen Rückgang in die Wege leitete. Oder war er eher wie in 1975, als die Zentralbanken während der Inflation große Reden schwangen, es aber dann versäumten, die Zinsen entsprechend anzupassen, so dass diese stark genug gewesen wären? Während der Hausse in den 1970ern stiegen die Goldpreise um das 8-fache an, als unterdessen durch das Wiederaufleben der Inflation die Aktienmärkte und die Rendite für die Bargeldsparer preisbereinigt einbrachen.

Hierbei wird wieder die Stimmung unter westlichen Vermögensverwaltern und Hedgefonds-Managern ausschlaggebend sein. Bereits ein weiteres Tapering durch die US-Notenbank könnte einen Einfluss auf den Goldpreis haben. Die bloße Vorstellung von weniger quantitativer Lockerung trug zum Auslösen des Preis-Crashs bei. Aber weniger Gelddrucken wird in 2014 nichts an den Nullzinsen oder den Rekordschulden zu Friedenszeiten ändern, die von den Sparern und Anlegern getragen werden müssen.

Artikel übersetzt und bearbeitet von Steffen Grosshauser.

Adrian Ash ist Head of Research / Leiter der Forschungsabteilung bei BullionVault, der weltweit führenden Handelsplattform für physische Gold- und Silberbarren. Zuvor war er Redaktionsleiter bei Fleet Street Publications und City-Korrespondent für das Daily Reckoning. Er ist u.a. regelmäßiger Autor für Forbes und BBC. Außerdem ist seine Meinung als Goldmarkt-Experte bei renommierten Medien und Finanzdienstleistern wie der Financial Times, The Economist, Bloomberg und dem Stern gefragt.

Hinweis: Der Inhalt dieser Webseite ist dazu gedacht, den Leser zum Nachdenken über wirtschaftliche Themen und Ereignissen anzuregen. Aber nur Sie selbst können entscheiden, wie Sie Ihr Geld anlegen und tragen die alleinige Verantwortung hierfür. Informationen und Daten können zudem durch aktuelle Ereignisse bereits überholt sein und sollten durch eine zusätzliche Quelle bestätigt werden, bevor Sie investieren.

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