Wie die Deflation bei der EZB Kopfschmerzen und Gebete hervorruft
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Die Europäische Zentralbank leidet an Kopfschmerzen. Aber glücklicherweise hat die Katholische Kirche, die größte Glaubensorganisation in der Europäischen Union, einen Schutzpatron für die Betroffenen: Die heilige Teresa von Avila. Ihr berühmtestes Zitat?
„Es werden mehr Tränen über erhörte Gebete vergossen als über nicht erhörte.“
Mario Draghi sollte sich das bewusst machen. Denn die Angst der Europäischen Zentralbank vor einer Deflation ist so groß, dass sie den Euro abwerten möchte, was allerdings problematisch ist. Und das macht die Erholung für die seit nunmehr seit fast drei Jahren fallenden Edelmetalle Gold und Silber umso schwieriger. Aber das ist nicht das Problem der EZB. Deflation hingegen schon.
Trotz der weltweiten Geldschwemme steigt das Deflationsrisiko, was mittlerweile selbst die Deutsche Bundesbank zugibt.
Die Europäische Zentralbank senkte den Leitzins auf den historischen Tiefstand von 0,15%, wie sie am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Außerdem wurde erstmals ein Strafzins von minus 0,10% für Bankeinlagen beschlossen. Es soll zudem zu Anleihekäufen im großen Ausmaß kommen sowie zu immensen 4-jährigen Krediten für Geschäftsbanken.
Die Auswirkung auf den Euro?
Dies bedeutet eine Abwertung des Euros, mit der die EZB auf die anhaltende niedrige Inflationsrate reagiert und durch einen künstlich geschaffenen Preisauftrieb die Wirtschaft ankurbeln möchte.
Der Euro fiel daraufhin kurzfristig an den Devisenmärkten um knapp 1 Cent gegenüber dem US-Dollar, stieg gleich darauf allerdings wieder an und erreichte ein neues 2-Wochenhoch. Mit einem Wert von über 1.3650 USD am Freitag stand der „abgewertete“ Euro auf dem Stand vom letzten Herbst, der damals einen 2-Jahres-Rekord darstellte.
Was muss eine Zentralbank tun, um ihre eigene Währung abzuwerten? Vermutlich eine quantitative Lockerung. Aber ebenso wie im Fall von Japan in den vergangenen zwei Jahrzehnten, wird dies lange dauern. Und wie man ebenfalls gut an Japan sieht, nützt eine derartige Geldschöpfung nicht allzu viel, wenn andere exportierende Länder das gleiche tun.
Das macht Gold, Silber und andere seltene Vermögenswerte zu den langfristigen Gewinnern. Als das britische Pfund während der Finanzkrise in 2008-2009 allen die Schau stahl, scheiterte der Abwertungswettlauf. Je mehr die Nullzinsen und die expansive Geldpolitik scheitern, desto mehr Zentralbanken werden versuchen, sich gegenseitig zu überbieten, was die Abwertung sämtlicher Währungen zu einem realen Risiko macht.
Wie bei allen Finanzkrisen wird diese sehr langsam vonstatten gehen. Nur wenige werden sie gleich bemerken. Und auf einmal wird sie offensichtlich werden und jedem ins Auge springen. Langfristige Edelmetallbesitzer werden sich eventuell denken, dass sie das schon lange vorhergesehen haben. Und obwohl dies ihren Anlageentscheidungen Recht geben würde, würden sie inmitten einer echten Währungskrise und Hyperinflation vermutlich sogar bedauern, dass ausgerechnet ihre Gebete erhört wurden.