Mr. Commodities Jim Rogers
Wenn Sie reich werden möchten, hören Sie nicht auf Jim Rogers. Dieser Ratschlag stammt von Rogers selbst. Der Investor ist bekannt für seine markigen Worte - und seinem Hang zu Rohstoffen. Lothar Gries von boerse.ARD.de schreibt über den Rohstoff-Guru.
Mit seinem 1998 gegründeten Indexfonds für Rohstoffe, dem Rogers International Commodity Index (RICI), bewies er einen exzellenten Riecher. Im gleichen Jahr starteten Rohstoffpreise nämlich zu einer beispiellosen Rally, die den Index von anfänglich 1.000 Punkten bis zum Sommer 2007 fast versechsfachte - und Rogers zum Milliardär und weltweit geachteten Rohstoffguru aufsteigen ließ.
Daran hat sich bis heute nichts geändert, auch wenn der RICI in der Finanzkrise inzwischen nur noch bei rund 3.400 Punkten notiert und zeitweise auf 2.200 Punkte abgeschmiert war. Bis heute rät Rogers den gebeutelten Investoren, an den Rohstoffanlagen festzuhalten, weil der positive Zyklus noch nicht zu Ende sei.
Die aktuelle Korrektur bei den Rohstoffwerten stellt nach Rogers Meinung nichts anderes als eine Konsolidierung dar. Wie lange diese Phase noch anhalten wird, dazu macht der Investor zwar keine Angaben. Grundsätzlich ist er aber überzeugt, dass sich der Bullen-Markt bei den Rohstoffen noch einige Jahre fortsetzten wird.
Glauben an steigende Rohstoffpreise
Er bleibt überzeugt, dass die Rohstoffpreise wieder steigen – weniger wegen des Wachstumshungers der Schwellenländer, sondern wegen eines begrenzten Angebots und steigenden Produktionskosten. Zu Rogers' Favoriten gehört auch Gold, für ihn eine "Versicherung für schlechte Zeiten, die man nicht einfach so aufgibt, wenn der Preis einmal sinkt". Im Gegenteil. Sollte der Goldpreis erneut auf 1.200 Dollar je Feinunze zurückgehen wie Ende letzten Jahres, fände Rogers das wunderbar. "Weil ich dann günstig zukaufen könnte."
Ob es sich dabei nur um sinnfreie Marketingsprüche handelt, oder Rogers tatsächlich glaubt was er sagt, ist nicht immer nachweisbar. Das gilt auch für seine neue Passion: die Landwirtschaft. "Denn nie haben die Menschen so viel verzehrt wie derzeit, während die Vorräte schrumpfen", meint Rogers. Seinen Anlegern rät er deshalb in Ackerland zu investieren oder sich gleich als Bauer zu verdingen. Auch sollten sie sich Papiere von Traktorenherstellern, Agrarbetrieben oder Saatgutproduzenten ins Depot legen.
Ex-Partner von George Soros
Finanziell ausgesorgt hat der heute 71-jährige Rogers bereits seit seinem 37. Lebensjahr. Gemeinsam mit der Börsenlegende George Soros gründete er 1970 den legendären Quantum Fund, den wohl erfolgreichsten Hedgefonds aller Zeiten. In den ersten zehn Jahren erzielen die beiden Spekulanten damit eine Rendite von 4.200 Prozent.
Im Jahr 1980 zieht sich Rogers aus dem Fonds zurück und geht auf Reisen. Auf dem Motorrad umrundet er die Welt, fährt mitten im Kalten Krieg durch die Sowjetunion und China. Unterwegs investiert er, wenn ihm gefällt was er sieht – zum Beispiel in Botswana ("Ich kaufte jede Aktie, die an dieser Börse notiert war“).
Aufgewachsen in Alabama
Aufgewachsen ist Rogers in Alabama. Zum Studium der Geschichte, Philosophie und Wirtschaft geht er nach Yale, später ins britische Oxford. Über einen Ferienjob gelangt Rogers an die Wall Street. Von Finanzmärkten hat er zwar keine Ahnung, ("Ich kannte den Unterschied zwischen Aktien und Anleihen nicht"), doch das Auf und Ab der Kurse fasziniert ihn so sehr, dass es ihn sein Leben lang nicht mehr loslässt.
Inzwischen ist Rogers ein viel beachteter Kommentator und Publizist. Neben Büchern über seine Weltreisen sorgten zuletzt vor allem seine Aussagen zum Niedergang Amerikas für Aufmerksamkeit. In seinem letzten, 2013 auch in Deutschland erschienen Werk "Die Wall Street ist auch nur eine Straße“ zeigt er sich überzeugt, dass die Vereinigten Staaten längst zu einem Dritte-Welt-Land abgestiegen sind und ihre Vormachtstellung schon bald an China abtreten müssen.
Ab nach China
Mandarin zu sprechen werde sich weltweit als ebenso wichtig erweisen, wie es heute die Fähigkeit ist, fließend Englisch zu sprechen. Rogers selbst beherrscht die chinesische Sprache nicht, seine beiden Töchter allerdings schon.
Seine Wohnung in New York hat Rogers übrigens schon 2008 verkauft und ist nach Singapur gezogen. Im Vergleich zu dem asiatischen Stadtstaat bezeichnet er New York in einem Interview im Jahr 2013 als "Stadt eines Entwicklungslandes", mit kaputten Straßen, einem kaputten Flughafen und ausgepowerten Menschen.