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Gold zahlt keine Zinsen, Staatsanleihen aber auch nicht mehr

„Gold zahlt keine Zinsen", heißt es im Allgemeinen. Das mag stimmen. In 47% aller Monate seit dem Jahr 2000 tun das die meisten Staaten real nicht mehr. Negative Realzinsen fressen die Vermögen der Papiergeld-Sparer auf und helfen den Staaten mit ihrer Schuldenlast umzugehen. In solchen Phasen bietet Gold den optimalen Vermögensschutz.

Wenn die Teuerung höher ist als die Zinsen

Wir haben es seit Jahrzehnten mit steigenden Preisen zu tun. Allein der Konsumenten-Preis-Index der USA ist nach offiziellen Angaben seit 1982 um mehr als 130% gestiegen. Der US-Ökonom John Williams berechnet die Entwicklung der US-Konsumentenpreise nach den altbewährten Methoden und ohne die modernen Anpassungsmodelle. Diese nutzen Statistikbehörden heutzutage.

Williams kommt zu dem Schluss, dass die jährlichen Teuerungsraten über den offiziellen Angaben liegen. In Extremfällen liegt die Jahresteuerung bis zu 8 Prozentpunkte über den offiziell angegebenen Teuerungsraten.

Generell schützen die Verantwortlichen der Geldpolitik (die Notenbanken) die Bürger eines Staates vor den Auswirkungen der Teuerung durch die Anhebung der Zinsen.

Der Gedanke dahinter: Wenn die Waren teurer werden als die Auswirkung der Ausweitung der Geldmenge, sollten höhere Zinsen die Guthaben der Menschen gegenüber der Teuerung ausgleichen.

Diese Regel verkehrt sich, wenn die Zinsen niedrig sind und die Teuerung das Zinsniveau übersteigt. Mit solchen negativen Realzinsen verkommt der Vermögensschutz zur Makulatur, wenn zur Papiergeld-Sparanlage keine Alternative gefunden wird.

Gold bietet den besten Vermögensschutz im Umfeld negativer Realzinsen

Betrachtet man die Vergangenheit, wird eines deutlich: Die Goldpreise ziehen an, wenn das reale vorherrschende Zinsniveau negativ ist. In den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts lag das reale Zinsniveau in den USA in 54% aller Monate im negativen Bereich. Im gleichen Zeitraum zog der Goldpreis in USD an und stieg innerhalb von 10 Jahren um 2.340%.

Seit der Jahrtausendwende ist das reale Zinsniveau in den meisten Staaten negativ. Seit dem Jahr 2000 lag der reale Zins in 47% aller Monate im negativen Bereich. Seitdem hat der Goldpreis innerhalb von 10 Jahren um 410% zugelegt.

Es besteht ein interessanter Zusammenhang zwischen der Goldpreisentwicklung und dem realen Zinsniveau. So stellt die Erste Group Bank, bei Betrachtung der Jahre 1970 bis 2010, in einem Spezialreport zum Thema Gold fest, dass bei einem Realzinsniveau von unter -4,3% der Goldpreis im folgenden Jahr durchschnittlich um 21% steigt.

Liegen die Realzinsen zwischen -4,3% und -1,7%, steigt der Goldpreis ein Jahr später durchschnittlich um 20%. Bei einem realen Zinsniveau zwischen -1,7% und +0,99% legt der Goldpreis durchschnittlich um über 14% zu. Erst ab einem realen Zinsniveau von +0,99% sinkt die Entwicklung des Goldpreises durchschnittlich auf unter 5%.

In Deutschland herrschen angesichts einer Inflationsrate von 0,8% und Zinsen von mickrigen 0,76% die es gerade mal noch auf 10 Jahre gibt schon längst negative Realzinsen. In Japan ist es mit einer Inflationsrate von krassen 3,3% und einer extrem niedrigen Verzinsung von gerade einmal 0,49% auf 10 Jahre sogar noch schlimmer. Und in den USA? Nun offiziell wird die Inflationsrate bei 1,7% angegeben. Mit Zinsen in Höhe von 2,15% auf 10 Jahre wären die Amis aus der negativen Realzinsfalle eigentlich raus. Doch....Ökonom John Williams, der die Inflationsrate nach alten Maßstäben von 1980 berechnet (also ohne alle neuen Modifikationen und Verschönerungen) kommt auf eine Inflationsrate von fast 10%.

Sparer zahlen die Schulden - Goldbesitzer schützen ihr Vermögen

Negative Realzinsen sind ein beliebter Weg für Staaten um ihre Schuldenberge abzubauen. Ein Beispiel sind die USA, wo 1945 die Staatsschulden auf 120% vom BIP explodierten. Damals lagen die realen Zinsen unterhalb der Teuerung - die Staatsschulden sanken innerhalb der folgenden 10 Jahre um 50%. Einen ähnlichen Weg ist Großbritannien nach dem Zweiten Weltkrieg gegangen.

Der Chefökonom der österreichischen Industriellenvereinigung, Christian Helmenstein, geht nicht davon aus, dass die Industrienationen sich innerhalb von 10 Jahren sanieren können. Mindestens 25 Jahre einer solchen „finanziellen Repression" müssten es sein.

In dieser Rechnung müssen die Sparer bezahlen, Goldbesitzer profitieren von negativen Realzinsen, erhalten sich ihre Kaufkraft und unterliegen dem besten Vermögensschutz. Wenn negative Realzinsen die Sparguthaben auffressen, bietet Gold den optimalen Vermögensschutz.

Nach ihrem Studium der Rechtswissenschaften mit Schwerpunkt Wirtschaft arbeitete Miriam Kraus als Analystin in einer Zürcher Vermögensverwaltung. Seit 2007 ist sie freiberufliche Finanzanalystin und arbeitet mit dem Investor Verlag zusammen.  Ihre besonderen Kennzeichen sind die hartnäckige Recherche und ein Gespür für wesentliche Aspekte.

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