Game Over für Gold?
Gold ist der große Überraschungsgewinner 2016. Doch die Fed hat jetzt das Zeug dazu, das gelbe Edelmetall zu Fall zu bringen, schreibt
Angela Göpfert von boerse.ARD.de.Die jüngsten Äußerungen von Fed-Verantwortlichen, aber auch die Veröffentlichung der Fed-Minutes in der Vorwoche haben eines klar gemacht: Eine Zinserhöhung im Juni ist für die amerikanische Notenbank definitiv noch nicht vom Tisch.
Das hören die Goldbullen aber gar nicht gern. Seit Jahresbeginn hat der Goldpreis in der Spitze 23 Prozent zulegen können. Doch zuletzt ist der Aufwärtsimpuls ins Stocken geraten. Seit dem Jahreshoch Anfang Mai bei 1.303,80 Dollar je Feinunze korrigiert das Edelmetall. Und das hat seinen guten Grund.
So ist der Zusammenhang
Die anhaltenden US-Zinsspekulationen haben nämlich den Dollar beflügelt. Der Dollar-Index, der in den vergangenen Monaten kräftig nachgegeben hatte, hat seit Anfang Mai wieder ordentlich zugelegt.
Steigt aber der Dollar, fallen die Rohstoffpreise. Fallende Rohstoffpreise bremsen die Inflation. Steigen die Renditen jetzt schneller als die Inflationsrate, dann kehrt der fallende Realzins um und steigt. Ein steigender Realzins ist aber negativ für Gold, das selbst ja keinerlei Zins abwirft.
Alle Augen auf den Dollar-Index
Sollte die Fed also tatsächlich im Juni die Zinsen erhöhen, so könnten nur eine robuste Konjunktur und eine infolgedessen steigende Inflationsrate die Gold-Bullen vor dem Schlimmsten bewahren.
Die Citigroup hat am Montag ihre Kunden gewarnt, dass Gold sogar wieder unter die Marke von 1.000 Dollar rutschen könnte, sollte der Dollar-Index auf über 100 steigen. Zuletzt war Gold im September 2009 weniger als 1.000 Dollar wert.
Erhöhte Alarmbereitschaft
Ein Fall unter die 1.000-Dollar-Marke würde überdies einen Abschlag von 23 Prozent seit dem Mai-Hoch bedeuten – der Goldpreis würde damit offiziell in den Bärenmarkt eintreten.
Fazit: Anleger, die in Gold investiert sind, sollten unbedingt den Dollar-Index im Auge behalten. Die kommenden Fed-Sitzungstage, aber auch die Veröffentlichung von US-Konjunkturdaten bedeuten vor diesem Hintergrund erhöhte Alarmbereitschaft für die Gold-Bugs.