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Nouriel Roubini: Die fünf größten ökonomischen Gefahren für 2015

Dr. Doom hat wieder gesprochen. Nouriel Roubini, der Ökonom, der die Immobilienblase 2008 vorhergesehen hatte, warnt vor möglichen Krisenszenarien für das Jahr 2015. Die größten ökonomischen Gefahren im Überblick.

Risiko 1: Das Wiederaufflammen der Euro-Krise

Die Europäische Zentralbank hat viel zu tun. Der Euro gerät immer weiter in eine deflatorische Spirale. Die Teuerungsrate ist weit entfernt von den als stabil geltenden zwei Prozent. In Deutschland beträgt die Inflation gerade einmal 0,6 Prozent. Mit den sinkenden Ölpreisen dürfte diese Entwicklung anhalten.

EZB-Präsident bleiben nicht mehr viele Möglichkeiten die niedrigen Inflationsraten nach oben zu treiben. Der Leitzins befindet sich mit 0,05 Prozent bereits auf einem rekordniedrigen Niveau. Die Geldspritzen für die Banken fruchten bisher nicht wirklich. Immer noch verläuft die Kreditvergabe zwischen den Finanzinstituten nur schleppend. Und in Frankreich – der zweitgrößten Volkswirtschaft in der Euro-Zone – kommt die Wirtschaft nicht auf Touren. Sollte das deutsche Nachbarland die konjunkturelle Wende nicht schaffen, könnte die Euro-Zone in der Tat wieder in eine Rezession rutschen.

Risiko 2: Chinas Konjunktur erleidet eine harte Landung

In Fernost läuft der Wirtschaftsmotor nicht mehr so rund, wie früher. Die Zentralregierung hat mit zahlreichen Problemen zu kämpfen. Nouriel Roubini erklärt, dass es für China zwei mögliche Szenarien für 2015 gäbe. Das Extreme geht von einer Abkühlung der Konjunktur aus. Demnach würde die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt im kommenden Jahr nur noch um drei bis vier Prozent wachsen.

Ganz so prekär hält Roubini die Lage allerdings nicht. Der Krisen-Expert spricht zwar ebenfalls von einer harten Landung. Doch er prognostiziert für 2015 immerhin noch ein Wachstum von sechs Prozent, 2016 dürfte es seinen Berechnungen zufolge unter sechs Prozent liegen. Roubinis gemäßigte Prognose ist aber nicht weniger gefährlich. Denn auch bei sechs Prozent Wachstum dürfte es negative Auswirkungen auf die Aktienmärkte besonders in Asien und anderen Wachstumsregionen geben.

Risiko 3: Abenomics

Trotz der Anstrengungen Shinzo Abes bleibt die konjunkturelle Lage in Japan weiterhin brüchig. Die Deflation konnte bisher nicht bekämpft werden. Die Milliardenprogramme konnten sich nur kurzfristig positiv auf die Aktienmärkte auswirken. Für Roubini steht daher die Frage im Raum, ob Japan in der Lage ist ein weiteres konjunkturell verlorenes Jahrzehnt zu überstehen.

Der nach dem japanischen Premierminister benannte ökonomische Kurs „Abenomics“ könnte sich als Fehlschuss erweisen. Im Blick hat Roubini dabei die Konsumenten, die sich wegen eines möglichen Scheitern der „Abenomics“ wieder zurückziehen könnten. Dieses Konsumentenverhalten könnte die heimische Wirtschaft hart treffen. Laut Roubini könnten sich japanische Firmen in der Folge vom heimischen Markt distanzieren.

Risiko 4: Geopolitische Krisen

Für Roubini war die größte Überraschung im Jahr 2014, dass die Märkte nicht so hart von den geopolitischen Krisen in der Ukraine und im Nahen Osten getroffen wurden, wie im Vorfeld angenommen wurde. Laut dem Krisen-Experten liege das an der massiven finanziellen Unterstützung der Märkte durch die Notenbanken rund um die Welt. Doch in England und in den USA deutet sich an, dass diese Unterstützung bald ein Ende finden wird. Außerdem seien die Auswirkungen der geopolitischen Krisen eher ökonomischer denn finanzieller Natur. Roubini geht außerdem davon aus, dass die Sanktionen gegen Russland und der fallende Ölpreis das größte Land der Erde in eine Rezession stürzen und Russland zum Einlenken zwingen könnten.

Als weitere geopolitischen Krisen nannte Roubini die Ebola-Katastrophe und vor allem Cyber-Attacken, die in der Wirtschaftswelt zunehmen Schäden anrichten. Immer mehr Firmen müssen teure Sicherheitsvorkehrungen treffen. Dass das nicht immer reicht, haben 2014 unter anderem der Datenklau bei Apple und Sony gezeigt.

Risiko 5: Globales Wachstum

Im Jahr 2014 konnte man bereits erahnen, was passiert, wenn die US-Notenbank eine restriktivere Geldpolitik versucht umzusetzen. Nachdem die Fed das Anleihekaufprogramm eingestampft hatte, gerieten zahlreiche Schwellenländer in arge Bedrängnis, da viele Dollar-Investoren ihre Gelder aus den sogenannten Emerging Markets zurückgeholt und wieder in den USA angelegt haben. Sollten die US-Notenbank nun auch wie angekündigt die Zinsen anheben, dürfte sich diese Entwicklung beschleunigen. Der starke Dollar macht bereits jetzt dem russischen Rubel zu schaffen, der durch Sanktionen und einem fallenden Ölpreis belastet wird.

Laut Roubini mag die amerikanische Wirtschaft auf einem guten Weg der Erholung sein, allerdings dürfte ein starker Dollar das Wachstum in Indonesien und Mexiko abbremsen. Bei den sonst so viel gelobten BRICS-Staaten sieht es ebenfalls alles andere als gut aus. Brasilien, Russland, Südafrika konnten im Jahr 2014 kaum wachsen und Chinas Wachstum wird sich den Prognosen nach abschwächen. Nur bei Indien ist der Ökonom etwas zuversichtlicher, da dass in Zukunft bevölkerungsreichste Land der Welt zahlreiche Wirtschaftsreformen in die Wege geleitet hat.

Das Handelsblatt ist eine täglich erscheinende Wirtschafts- und Finanzzeitung in deutscher Sprache.

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